Mit 87 Jahren

Jägerstätter-Tochter Maria Dammer verstorben

20.07.2025

Der Vater war ihr immer ein Vorbild.

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© Diözese Linz
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Braunau. Maria Dammer, zweitälteste Tochter von Franz und Franziska Jägerstätter, ist am 18. Juli 2025 im 87. Lebensjahr im Krankenhaus Braunau verstorben. „Sie hat die Menschen hineingenommen in das Lebens- und Glaubenszeugnis ihrer Eltern“, würdigt Bischof Manfred Scheuer die Verstorbene.

Bis vor wenigen Monaten hat Maria Dammer (geb. Jägerstätter) noch Besucher- und Pilgergruppen aus dem In- und Ausland im Jägerstätter-Haus in St. Radegund empfangen. Am 18. Juli 2025 ist die zweitälteste Tochter von Franz und Franziska Jägerstätter im 87. Lebensjahr verstorben. „Ich bin überzeugt, dass Maria Dammer jetzt im Himmel mit ihren Eltern vereint ist“, so Bischof Manfred Scheuer in einer ersten Reaktion.

Franz Jägerstätter, Bauer und Mesner in St. Radegund (* 20. Mai 1907), war entschiedener Gegner des Nationalsozialismus und weigerte sich aus Glaubensgründen, mit der Waffe für das NS-Regime in den Krieg zu ziehen. Daraufhin wurde er vom Reichskriegsgericht in Berlin wegen „Wehrkraftzersetzung“ zum Tod verurteilt und am 9. August 1943 in Brandenburg an der Havel durch Enthauptung hingerichtet. Er wurde am 26. Oktober 2007 im Linzer Mariendom seliggesprochen. Seine Frau Franziska hatte ihn stets in seiner Glaubensentscheidung bestärkt und bis zuletzt zu ihm gehalten. Sieben gemeinsame Jahre waren dem Ehepaar geschenkt. Franziska überlebte ihren Franz um 70 Jahre, sie verstarb 2013.

Maria war 5 als der Vater enthauptet wurde

Ihren Vater kannte Maria Dammer hauptsächlich aus den Erzählungen der Mutter. Als er hingerichtet wurde, war Maria knapp fünf Jahre alt. „An meinen Vater kann ich mich ganz wenig erinnern. Ich weiß nur noch, wie meine Mutter den Brief vorgelesen hat, dass das Todesurteil vollstreckt wurde. Da saßen wir in der Stube und ich kann mich erinnern, dass wir alle sehr geweint haben“, so Maria Dammer 2018 im Gespräch mit Andreas Schmoller. Für die Familie habe es bei Jägerstätters Wehrdienstverweigerung „nicht viel zu verstehen gegeben. Es war einfach so. Wir konnten nichts zu seiner Entscheidung beitragen“, berichtete Dammer in einem Interview mit dem „Tiroler Sonntag“ 2019. Ihre Mutter Franziska Jägerstätter habe die Entscheidung des Vaters „akzeptiert und mitgetragen“, auch als alle anderen auf ihn einredeten und versuchten, ihn umzustimmen. „Er war schon ganz verzweifelt, und da hat halt die Mutter das so angenommen, wie es gekommen ist“, so die Tochter.

Ihre Eltern hätten sich „schon sehr gemocht“, meinte Maria Dammer, der eine Nachbarin einmal erzählte, dass die Eltern immer händchenhaltend in die Kirche gegangen seien, was damals nicht üblich war. „Meine Eltern waren ein ungewöhnliches Paar für die damalige Zeit. Sie konnten ihre Gefühle zeigen.“
  
  

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