In Zug gelockt
ÖBB-Lokführer soll jahrelang Buben missbraucht haben
10.10.2025Ein ehemaliger ÖBB-Lokführer steht im Verdacht, über einen Zeitraum von mehr als 15 Jahren Buben und junge Männer sexuell missbraucht zu haben.
Polizei und Staatsanwaltschaft bestätigten gegenüber ORF Wien laufende Ermittlungen zu dem Fall. Die ÖBB haben den Lokführer vom Dienst abgezogen und ein Entlassungsverfahren eingeleitet.
Wie „Wien heute“ am Freitag berichtete, soll die mutmaßliche Missbrauchsserie bereits im Jahr 2003 begonnen haben. Der letzte bekannte Vorfall liegt demnach nur wenige Jahre zurück. Den Berichten zufolge lockte der Lokführer Burschen, mit denen er teils über soziale Netzwerke in Kontakt stand, in den Führerstand von Lokomotiven. Dort soll es zu sexuellen Handlungen und Missbrauch gekommen sein. Anfang dieses Jahres erstattete ein Opfer Anzeige.
Mindestens 19 Fälle
Noch ist unklar, wie viele der betroffenen Jungen tatsächlich minderjährig waren. Die Staatsanwaltschaft geht jedoch davon aus, dass es mehrere Opfer gibt. Bisher seien der Polizei 19 Fälle gemeldet worden. Das Landeskriminalamt Wien bestätigte die laufenden Ermittlungen, machte aber aus Gründen des Opferschutzes keine weiteren Angaben:
„Seitens der Wiener Polizei kann ich derzeitig laufende Ermittlungen gegen einen ehemaligen Mitarbeiter der ÖBB bestätigen. Jedoch können aufgrund der Sensibilität und des Opferschutzes derzeit keine näheren Angaben gemacht werden.“
„Der betroffene Triebfahrzeugführer wurde unmittelbar vom Dienst abgezogen, und es wurde ein Entlassungsverfahren eingeleitet. Die ÖBB sind daran interessiert, den Fall vollumfänglich aufzuklären. Wir arbeiten in diesem Sinne mit dem Landeskriminalamt Wien (LKA Wien) eng zusammen“, heißt es in einer Stellungnahme der ÖBB.
Unklar bleibt, warum der Lokführer nicht bereits früher vom Dienst entfernt wurde. Die Ermittlungen laufen weiterhin.