Zwei Frauen bei IS

Österreicherin im Niger entführt: Lebenszeichen von Eva G.

03.05.2025

Wie lange die beiden Frauen in Gefangenschaft bleiben müssen, ist derzeit noch unklar. 

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© Air Info
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Mehrere große Männer sollen sich Zutritt zum Haus der Wienerin Eva G. in der Wüstenstadt Agadez in Zentralniger verschafft und sie mit vorgehaltener Waffe in einen Geländewagen gezwungen haben. Seit diesem Tag, es war der 11. Jänner, fehlte von der 74-Jährigen bisher jede Spur (oe24 berichtete mehrmals).

© Aïr Info Agadez/Amèle Debey

Bis zu ihrem Geburtstag am Montag, 29. Jänner, war nicht klar, wohin die Österreicherin verschleppt worden war. Doch nun sollen laut dem Nachrichtenportal "Aïr-Info Agadez" Informationen zu ihrer Entführung durchgedrungen sein- anhand eines Fotos, das dem Newsportal vorliegt. Eva G. soll in den Händen der Terrorgruppe Islamischer Staat Sahel Provinz (ISSP), ehemals auch unter dem Namen IS in der Größeren Sahara (ISGS) bekannt, befinden. Es soll sich bei der Gruppierung um einen Ableger des IS handeln, der in den Ländern Niger, Mali und Burkina Faso operiert. Laut den neuesten Informationen soll die 74-Jährige wohlauf sein. 

 

 

© Eva G. (73, re.) kämpft vor allem für Frauenrechte (zVg))

Auch zur Entführung selbst kamen neue Details ans Licht. Mittelmänner sollen die Frau, die laut ihrem Sohn 2/3 des Jahres in dem afrikanischen Land lebt (den Sommer soll sie in Österreich verbringen), gekidnappt haben, um keine Spuren zu hinterlassen. Bei einer Rangelei mit dem Wachmann des Hauses soll sich allerdings ein Schuss gelöst haben, ein Entführer soll dabei verletzt worden sein. Die mobile Gruppe soll Eva G. von Agadez Richtung Adéamboukane, einem Wüstengebiet an der Grenze zu Mali gebracht haben. Eine offizielle Bestätigung dazu blieb aber vorerst aus. Laut dem österreichischen Außenministerium agiere ein Krisenteam vor Ort, es werde allen Hinweisen nachgegangen. 

In den Händen genau derselben IS-Gruppierung soll sich auch die vermisste Schweizerin Claudia A. (67) befinden. Die ehemalige Kaderfrau einer Bank, die bereits seit 30 Jahren in Afrika lebt, ist am 13. April nachts aus ihrer Wohnung in Agadez entführt worden. Von ihr gab es bisher kein Lebenszeichen. 

Nicht die erste Entführung

Es ist nicht die erste Entführung des Netzwerkes. Erst 2018 soll ein deutscher Entwicklungshelfer in deren Hände geraten sein. Vier Jahre und acht Monate wurde das Opfer gefangen gehalten. 

Ob es schon Lösegeldforderungen, die bei solchen Entführungen üblich sind, eingingen, wurde bisher nicht kommuniziert. Diese Forderungen können aber enorm sein. So hatte Frankreich bei einer Freilassung von vier Geiseln im Jahr 2013, diese waren mehr als drei Jahre in Gefangenschaft zwischen 20 und 25 Millionen Euro gezahlt haben. Die vier Franzosen waren aus Arlit (Niger) nach Mali verschleppt worden. 

Söhne hoffen weiter

Die Verwandten der beiden Frauen sind in Sorge und hoffen auf ein baldiges, friedvolles Ende. "Ich habe zwar keinen direkten Kontakt zu den Kidnappern, … aber natürlich hört man das eine oder andere", schildert Christoph G., Sohn der entführten Österreicherin gegenüber oe24. Seit weit über 100 Tagen werde seine Mutter vermisst. Eva G. ist laut ihrem Sohn eine engagierte Brückenbauerin zwischen Europa und der Gesellschaft Nordnigers. "Sie lebt seit Jahrzehnten in Agadez und engagiert sich unabhängig von Organisationen für Kultur- und Gemeinschaftsprojekte"

Auch der Sohn von Claudia A. meldete sich kürzlich zu Wort. "Wir wissen von nichts. Wir beten, dass sie noch am Leben ist", sagt er gegenüber "Aïr-Info Agadez".  

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