Nächster Knalleffekt

Opfer (45) bedrohte Ehemann mit Messer

05.05.2017

Jetzt behauptet der Ehemann, dass ihn seine Gattin mit einem Messer attackiert habe.

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© TZOE/Artner
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Es geht um den Todes-Sturz eine 45-jährigen Bankangestellten in einem Gründerzeithaus in bester Innenstadtlage am 22. April: Wie berichtet, wurde die Leiche von Karin E. im Innenhof gefunden. Zunächst sah alles bzw. sollte alles nach einem Selbstmord aussehen. Doch dann ergab ein Vorabgutachten, dass eindeutig Fremdverschulden vorliegt:  Die Frau war vor dem  Sturz schon möglicherweise erwürgt  worden. Das soll jetzt in einem weiteren näheren Expertise herausgefunden werden; mit dem endgültigen Ergebnis kann in ei n bis zwei Wochen gerechnet werden.

Derweil gibt der verdächtige und in U-Haft genommene Ehemann, der EDV-Techniker Christian E. nur zu, dass er sie im Streit gewürgt habe. Ob sie noch lebte oder schon tot war, als er sie über die Brüstung hinuntergestossen hat, kann er sich nicht erinnern. Sein Anwalt Timo Gerersdorfer zu ÖTERREICH: „Mein Mandant, der vorher noch nie gegenüber seiner Partnerin gewalttätig war, ist selbst zutiefst erschüttert und kann sich nicht erklären, was passiert ist.“

Ehekrise
Faktum ist, dass in der nach außen hin bilderbuchmäßig geführten Ehe mit einer dreijährigen aufgeweckten Tochter schon seit Längerem gekriselt  haben dürfte. Immer wieder soll die karrierebewusste Bankerin, die zuletzt auch als  Schöffin vor Gericht eingesetzt war, den eher zurückhaltenden, von den Nachbarn im Haus in der Schwindgasse sogar als schüchtern, aber freundlich beschriebenen IT-Techniker als „guten Vater, aber schlechten Ehemann“ herunter gemacht haben. Christian E. hat ein zweites, bereits älteres Kind aus einen früheren Partnerschftt. Karin indes soll  ihm Vorwürfe gemacht haben, überhaupt Mutter geworden zu sein; sie habe dadurch wichtige Karrieresprünge verpasst und würde jeden Tag nur älter und alles verpassen.

Was der verhaftete Wiener in den ersten Verhören noch aussagte: Am Tag, als der schwelende Streit eskalierte, wollte man in einem Lokal in Favoriten bei einem Mittagessen mit Freunden den Geburtstag von Karin feiern. Das Treffen hatte  sie selbst organisiert. Doch dann soll sich die 45-jährige strikt geweigert haben, mitzufeiern und blieb zu Hause. Der Ehemann aber ging trotzdem mit der Tochter in das Lokal – in der Hoffnung, dass sich seine Frau beruhigt und nachkommt. Sogar Karins Mutter und deren Lebensgefährte fuhren in den vierten Bezirk, um das verstimmte Geburtstagskind zu beruhigen. Doch die blieb weiter stur und daheim.  Christian E. und die Tochter wechselten mit den Freunden im Laufe des Nachmittags in deren Wohnung.

Der EDV-Techniker versuchte mit SMS sein Gattin zu beruhigen und anzudeuten, dass er erst nächsten Morgen mit der Tochter nach Hause kommen würde, wenn Karin sich ausgesponnen habe.

Das soll die Gattin mit den Worten „Wenn du das machst, vergnüg ich mich die ganze Nacht mit jemanden anderen“ quittiert haben.

Christian E. ließ die schlafende Tochter bei den Freunden und fuhr nach Hause in die 1.500-Euro-Mietwohnung im Dachgeschoss beim Schwarzenbergplatz, um mit  seiner Frau zu reden. Bis sie endlich die Tür öffnete, musste er eine halbe Stunde gegen die Tür trommeln, danach geriet das  Gespräch völlig außer Kontrolle.  Karin E. soll den 48-Jähirgen beschimpft und beleidigt und ein Sektglas nach ihm geworfen haben. Dann soll sie sogar ein Messer gezückt und ihm damit gedroht haben, wobei es ihm gelungen sein soll, ihr die Waffe aus der Hand zu schleudern. Daraufhin dürfte er sie noch in der Wohnung (und nicht auf der Terrasse) heftig gewürgt haben. Ob er dann die bereits Verstorbene über die Brüstung hievte oder ob sie zu diesem Zeitpunkt noch lebte oder bewusstlos war, muss das Gericht herausfinden. Dabei stellt sich nämlich die alles entscheidende Frage: War es ein Mord oder ein Totschlag nach einiger heftigen Gemütsregung im Affekt. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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