Immer mehr Fälle

Sachbeschädigung in Österreich steigt

16.08.2009

Vor allem Autos werden Ziel von Vandalenakten.

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Die jüngst veröffentlichte Kriminalstatistik belegt: Sachbeschädigungen machen den Ermittlern immer mehr zu schaffen. Im burgenländischen Oberpullendorf hat der Bürgermeister sogar schon eine Belohnung zur Ergreifung der Täter eines Vandalenakts ausgesetzt. Insgesamt stieg die Zahl der Sachbeschädigungen in den ersten sieben Monaten dieses Jahres um 3,5 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Ein Überblick über die Situation in Österreich:

Prämien-Modell
Mit einer Prämie von 500 Euro möchte Rudolf Geißler (V), Bürgermeister von Oberpullendorf, "gezielt" gegen unbekannten Täter des Vandalenakts im Skulpturenpark beim Krankenhaus vorgehen. Mitte Juli wurde eine Präsentationswand von "wilden Sprayern" beschmiert, bestätigte er einen Bericht des "Kurier" vom Mittwoch. "Die Prämie gilt nicht für alle Sachbeschädigungen, die im Laufe des Jahres in Oberpullendorf passieren", erklärte der Bürgermeister.

"Mir geht es nicht darum, dass sich die Leute gegenseitig verunglimpfen. Die Leute sollen einfach nicht wegschauen, sondern Zivilcourage zeigen und melden, wenn sie etwas sehen", so Geißler. Auch beim Friedhof müssten alle sechs bis acht Wochen "Sprayereien" übermalt werden. Im Laufe eines Jahres, wenn man es hochrechnet, auch mit den Arbeitsstunden, seien es "einige tausend Euro an Schaden", meinte Geißler. Es wurden auch schon Täter geschnappt. Im Rahmen einer Diversion verrichteten sie dann Dienst bei der Gemeinde.

In Eisenstadt sei keine Steigerung der Vandalenakte zu beobachten, so Maximilian Schulyok, Sprecher von Bürgermeisterin Andrea Fraunschiel (V). Einzig bei einem Kreisverkehr wurden fünf Notenschlüssel, die an dieser Stelle im Haydn-Jahr zur Verzierung dienen, beschädigt. "Wir haben keine Banden von Randalierern bei uns", so Schulyok. In Oberwart hätte man schon mit Vandalismus zu kämpfen, in den vergangenen zwei bis drei Monaten sei es aber "sehr ruhig", so Roland Poiger von der Bauabteilung. Nach einem Wochenende seien schon einmal "Mistkübel übergedreht" oder "Überbleibsel von Kofferraum-Partys" auf der Straße gelandet. Auch in Oberwart werden Täter zu gemeinnütziger Arbeit herangezogen.

Wien
Geradezu alarmierend stellen sich einige Daten in Wien dar: So stieg die Zahl der Sachbeschädigungen an Autos um 5,9 Prozent - 7.840 solche Fälle wurden in den ersten sieben Monaten registriert. Bei den Graffitis betrug der Anstieg gar 37,1 Prozent, die in der Kriminalstatistik extra ausgewiesenen Vandalen schlugen um 22,3 Prozent häufiger zu als im Vorjahr. Vandalismus ist im übrigen kein im Strafrecht geläufiger Begriff. Die Polizei bezeichnet damit Sachbeschädigungen, die sich beispielsweise durch besondere kriminelle Energie oder durch besondere Schwere oder Häufigkeit der Delikte auszeichnet.


In Niederösterreich weist die Statistik in Sachen Vandalismus über die Jahre eher Schwankungen als einen signifikanten Anstieg aus: Im Bundesland sind heuer bis dato 6.323 Sachbeschädigungen angezeigt worden - um 180 Fälle oder 2,9 Prozent mehr als im Vorjahr, als es aber gegenüber 2007 einen Rückgang von 2,2 Prozent gab. Die Zahl der schweren Sachbeschädigungen (mit einem 3.000 Euro übersteigenden Schaden) sank von 517 auf 455 (minus 12 Prozent), fünf Fällen mit einem Schaden von mehr als 50.000 Euro stehen drei im Jahr 2008 gegenüber.

53,1 Prozent der 1.344 ermittelten Tatverdächtigen waren unter 21 Jahre alt, davon 30,1 Prozent 14- bis 18-Jährige, vorwiegend Burschen. Mädchen seien meist nur in größeren Cliquen und dann kaum aktiv dabei, erläuterte Andreas Leitner, stellvertretender Leiter der sicherheits- und kriminalpolizeilichen Abteilung NÖ.

Anonymität der Stadt schützt Randalierer
Geografisch konzentrieren sich die Delikte auf den "Speckgürtel" um Wien, also die Bezirke Mödling, Baden, Wien-Umgebung, Korneuburg und Gänserndorf sowie Wiener Neustadt. Die Anonymität der Ballungsräume biete mehr Schutz vor Entdeckung als etwa in einem kleinen Dorf, wo jeder jeden kennt, analysierte Leitner.

Die Palette der Vandalenakte reichte von umgeworfenen Mopedautos über zerkratzte Fahrzeuge bis zu angesägten Hochständen. In Bad Vöslau wurde Anfang August eine Jugendbande - insgesamt 18 Kids im Alter von neun bis 18 Jahren - ausgeforscht, die in eine Firma eindrang und die Räume verwüstete. Gesamtschaden: 30.000 Euro. 70.000 bis 100.000 Euro Schaden richteten ebenfalls im Bezirk Baden vier Burschen im Alter von 15, 16 und 20 Jahren an, die insgesamt 80 Pkw u.a. durch Steinwürfe demolierten und in 15 Autos auch einbrachen. Eine andere, 17-köpfige Jugendbande hatte es in Perchtoldsdorf (Bezirk Mödling) auf öffentliche Einrichtungen wie u.a. Parkbänke abgesehen und stahl Nothämmer aus Autobussen.

Einen religiösen Hintergrund hatte eine Serie von Sachbeschädigungen im Bezirk Gänserndorf: Auf einem Friedhof wurden 26 Gräber geschändet, weiters wurden Feldkreuze umgesägt, Marterln verwüstet und in einer Kirche eine Heiligenfigur heruntergerissen. Sie würden das Christentum ablehnen, gaben die im Mai ausgeforschten Verdächtigen, zwei 19-Jährige, als Tatmotiv an.

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