Im Rekordtempo

Schutzbauten für St. Lorenzen

03.08.2012

Montag Baustart für 8,3 Mio. teure Bauten an 2 Bächen - Schaden 50 Mio. Euro.

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© Bundesheer / Dragan Tatic
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Die 270 Personen, die zum Teil seit zwei Wochen wegen Muren- und Hangrutschungsgefahr im Raum Trieben in der Obersteiermark evakuiert sind, müssen zumindest noch das Wochenende in Ausweichquartieren bleiben. Dies ergebe sich aus einer neuen Lagebewertung, so ein Sprecher des Einsatzstabes, der am Freitag in einer Bürgerversammlung informierte. Die Lawinen- und Wildbachverbauung stellten dabei die Schutzmaßnahmen für den Lorenzer- und den Schwarzenbach vor, die - nach einer Planung und Bauvorbereitung im Rekordtempo - schon am kommenden Montag in Angriff genommen werden.



"Die Durchfeuchtung ist immer noch kritisch, Starkregen ist auch am Wochenende möglich, außerdem sind die Gräben noch nicht restlos geräumt", hieß zusammenfassend die Begründung des Einsatzstabes, wieso die 270 Evakuierten aus St. Lorenzen, dem Schwarzenbachtal und Gaishorn noch nicht in ihre Häuser zurück dürfen. Am Montag werde es eine Neubewertung der Situation geben und danach neuerlich entschieden werden.

Bei der Versammlung wurden inzwischen die Schutzbauten für den Lorenzer- und Schwarzenbach vorgestellt, für die bereits kommenden Montag Baustart ist. Die Kosten belaufen sich auf rund 8,3 Millionen Euro, die sich im wesentlichen Bund und Land teilen. Errichtet werden von oben nach unten Murenbrecher, Wildholzrechen und Geschiebesperren. Dass dieses Tempo möglich wurde - nach der Mure vom 21. Juli hatte die Wildbachverbauung des Landes noch von einer Vorlaufzeit von einem dreiviertel Jahr für Projekte dieser Größenordnung gesprochen - liege daran, dass das Ministerium die Fäden in die Hand genommen und konzentriert Fachleute aus mehreren Bundesländern zusammengezogen habe, erklärte Robert Riemelmoser, im Umweltministerium Verbindungsmann für die Lawinen- und Wildbachverbauung. Zudem seien in der akuten Katastrophensituationen etwa Grundablösen einfacher zu verhandeln.

Nicht nur die Wasserbauer, auch die Politik hat ihre Meinung in Bezug auf sinnvolle und schnelle Schutzmaßnahmen korrigiert: Hatte Landeshauptmann Franz Voves (S) noch unmittelbar nach der Katastrophe infrage gestellt, ob die Wiedererrichtung von Objekten an Ort und Stelle sinnvoll und durch Schutzbauten zu sichern sei, hat er diese Woche klargestellt, dass an eine Absiedelung nicht gedacht werde: Die betroffenen Ortsteile blieben Dauersiedlungsgebiet, "alle werden hier wieder einziehen können", sagte Voves gegenüber dem ORF Steiermark. Darüber hinaus kündigte der LH an, dass in extremen Härtefällen Schäden in vollständiger Höhe ersetzt werden sollen.

Der Gesamtschaden durch Hochwasser, Muren und Hangrutschungen im Bereich Trieben - St. Lorenzen wird inoffiziell auf 35 bis 50 Millionen Euro geschätzt. Allein die wasserbaulichen Schäden belaufen sich auf zehn Millionen Euro.
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