Zeitumstellung

Sommer-Zeit bringt uns aus dem Takt

29.03.2019

Ab morgen gilt wieder die Sommerzeit: Die Umstellung bedeutet hohen Stress für den Körper. 

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Wien. Morgen Nacht wird wieder an den Uhren gedreht, die Sommerzeit beginnt. Um zwei springen sie auf drei Uhr vor, heutzutage meist automatisch. Dennoch bemerken wir die Umstellung auch körperlich: Der sogenannte Mini-Jetlag setzt ein. Bei der Umstellung auf die Sommerzeit fehlt eine Stunde Schlaf. Viele Menschen sind müde, unkonzentriert und fühlen sich schlapp. Am Abend dagegen sind sie noch aufgedreht, schlafen schlechter und später ein.

Innere Uhr. Die innere Uhr des Körpers stellt sich eben nicht, wie die meisten Uhren, automatisch um, sondern braucht einige Zeit – zwischen 4 und 14 Tagen –, um sich an den neuen Rhythmus zu gewöhnen. Schlafstörungen und Konzentrationsschwächen infolge der Umstellung führen laut Versicherern sogar zu mehr Unfällen (siehe unten).

Herzprobleme: Ein Viertel mehr Spitals-Aufenthalte

Symptome. Viele leiden jetzt an depressiven Verstimmungen, sie sind gereizt, haben wenig Appetit, ihre Verdauung ist gestört. Untersuchungen zeigten, dass in den Tagen nach der Umstellung 25 Prozent mehr Patienten wegen Herzproblemen in Spitälern behandelt werden müssen. Wer bereits ein hohes Herzinfarktrisiko hat, ist besonders anfällig. Auch Tiere leiden, wenn die Futterzeiten um eine Stunde verschoben sind.

Abschaffung. Kein Wunder, dass die meisten Österreicher die Zeitumstellung ablehnen. In einer ÖSTERREICH-Umfrage sagten schon 2016 zwei Drittel der Befragten, sie seien gegen die Umstellung. Bei einer EU-weiten Online-Umfrage gaben 84 Prozent an, dagegen zu sein. In dieser Woche beschloss das EU-Parlament, die Zeitumstellung ab 2021 abzuschaffen. Ob dann bei uns die Winter- oder die Sommerzeit herrschen soll, ist noch nicht klar. Jedes EU-Land entscheidet allein, ob es Winter- oder Sommerzeit anwendet. Es droht ein „Fleckerlteppich“ und statt des halbjährlichen Uhrendrehens sogar eine Umstellung bei jedem Grenzübertritt.

Zeitumstellung sorgte für 21.000 Autounfälle mehr

Der Mini-Jetlag nach der Zeitumstellung ist nicht nur körperlich belastend, sondern auch gefährlich. Laut Statistik der Wiener Städtischen Versicherung steigt das Risiko, in der Woche danach in einen Kfz-Unfall verwickelt zu werden, um 11 Prozent. In dieser Zeit passierten „in den vergangenen zehn Jahren rund 21.000 Unfälle mehr“, so Vorstandsdirektorin Doris Wendler. „Aufmerksamer müssen Autofahrerinnen und Autofahrer vor allem am Morgen sein“, appelliert sie. Im Vergleich der Bundesländer ergeben sich große Unterschiede: Unfall-Spitzenreiter ist demnach Salzburg mit 19,4 Prozent mehr Unfällen, gefolgt von Niederösterreich mit 16,2 Prozent, Oberösterreich (15,3 Prozent) und Vorarlberg (12,9 Prozent). Bei den Landeshauptstädten kracht es in Linz in der Woche nach der Zeitumstellung um 21,1 Prozent häufiger, der Spitzenwert. Laut Wiener Städtische kosteten die Unfälle nach der Zeitumstellung die Versicherung im Jahr 2018 rund 5,6 Millionen Euro. 

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