Am 23. März
Steirische GR-Wahlen: Älteste und jüngste Kandidaten 76 Jahre auseinander
13.03.2025Mensch ärgere dich nicht"-Spiel als Wahlmotivation in Gössendorf bei Graz.
Stmk. In etwas über einer Woche schreiten 805.173 Wahlberechtigte bei den steirischen Gemeinderatswahlen (23.3.) zu den Urnen, um 5.062 Mandatare zu küren. Wobei mit Graz die größte Stadt erst 2026 wählt. Die kopfstärksten Städte des Landes sind im Vergleich nicht sehr groß - Leoben mit rund 24.600 Personen nach Hauptwohnsitzen und Kapfenberg mit über 22.000. Auch Kuriositäten bereichern den Wahlkampf - in Gössendorf soll ein "Mensch ärgere Dich nicht"-Spiel zum Wählen motivieren.
Kaum waren die Plakate zur Landtagswahl im November von Wind und Wetter ausgebleicht, waren weitere vier Monate Wahlplakate im Steirerland angesagt, allerdings in kleineren Dimensionen. Vor allem wurden die lokalen Kandidaten und kommunalen Anliegen affichiert, wie etwa SPÖ-Landesparteichef Max Lercher betonte. Die SPÖ firmiert als Liste 3 mit dem Plakatmotto "Meine Gemeinde im Herzen", begleitet vom Porträt des jeweiligen Spitzenkandidaten bzw. des von der SPÖ gestellten Ortschefs.
Die Freiheitlichen, die sich kräftige Zugewinne erwarten, setzen auf rund 11.700 Plakate in unterschiedlichen Größen, etwa 700 Transparente und 200.000 Flyer. Laut Landesgeschäftsführer Friedrich Scheer steuert die Landespartei rund 270.000 Euro für den Wahlkampf der Gemeinden bei.
Plakate mit regionalen Köpfen und Sujets
Bei den Kommunisten waren bei einem Wahlkampfbudget von rund 180.000 Euro 300 bis 400 Plakate vorgesehen. Dazu kommen Flyer, auf die lokalen Spitzenkandidaten abgestimmt und mit deren Foto versehen. Das Hauptthema: leistbares Wohnen, aber auch Energiepreise und leistbare Gebühren. Die Grünen haben rund 400.000 investiert, in über 20 verschiedenen Sujets, die die Ortsgruppen nach Bedarf und Geschmack auswählten. Zusätzlich gebe es Personenplakate mit Porträts der Kandidaten und Kandidatinnen vor Ort. Flyer, Schokolade, Kräuter- und Blumensamen werden von der Landespartei gestellt.
Älteste und jüngste Kandidaten 76 Jahre auseinander
Bei der ÖVP - sie wird am Montag (17.3.) noch einmal ihre Wahlbewegung präsentieren - liegen ganze 76 Jahre zwischen den Geburtstagen der ältesten bzw. der jüngsten Kandidatin: Josefine Walter aus dem südsteirischen Gralla (geb. 13. Jänner 1931) ist mit 94 Jahren die älteste Steirerin, die sich der Wahl stellt. Die jüngste bei der ÖVP ist Janina Brumen aus dem oststeirischen Ilz (geb. 21. März 2007). Sie wird zwei Tage vor der Wahl 18 Jahre alt. Apropos ÖVP: In Passail, der Wohngemeinde von Ex-Landeshauptmann Christopher Drexler, steht seine Ehefrau Iris Drexler auf Platz acht der ÖVP-Liste, die derzeit mit sieben Mandataren in der Gemeindestube sitzt. Die Bürgermeisterin stellt allerdings die SPÖ mit Eva Karrer, gestützt auf zwölf Mandate. Und noch ein apropos: Karrer ist eine von zehn roten Ortschefinnen, Bürgermeisterinnen gibt es in 26 von 284 steirischen Kommunen.
Motivator "Mensch ärgere dich nicht"
Die steiermark-weite Wahlbeteiligung war 2020 bei 62,65 Prozent gelegen, ein Minus von 10,71 Prozentpunkten gegenüber 2015. Auch wenn die Urnengänge der vergangenen zwölf Monate darauf hindeuten, dass sich die Lust zum Wählen am 23. März erhöhen könnte - in Gössendorf (3.376 Wahlberechtigte) südlich von Graz will man zusätzlich motivieren. SPÖ-Bürgermeister Gerald Wonner hat sich mit seinem Team abseits von allgemeinen Wahlaufrufen ein kreatives Wahlgeschenk überlegt: Ein "Mensch ärgere dich nicht"-Spiel mit dem Aufkleber "Nicht ärgern, wählen" - 1.800 Stück werden bei Hausbesuchen verteilt. Der Listenname Team Gerald Wonner kommt dabei - wenig überraschend - als Wahlempfehlung am Spiel auch vor - eine Ergänzung zum landesweiten SPÖ-Giveaway, einem Packerl Schnitten mit SPÖ-Logo, QR-Code und dem Slogan "Meine Gemeinde im Herzen".
In einigen steirischen Gemeinden herrscht aufgrund der immer mehr und kostenintensiver werdenden Aufgaben und aufgrund sinkender Ertragsanteile wegen weniger Einwohnern Finanznot. Kommunen vor allem inneralpin und an den Rändern der Bezirke kämpfen seit Jahren und Jahrzehnten mit Abwanderung und im besten Falle mit stagnierenden Bevölkerungszahlen - Stichwort Abgangsgemeinden, die in gewissem Sinne am Tropf des Landes hängen. Profiteur der Abwanderung sind zumeist der steirische Zentralraum mit der Statutarstadt Graz (wo erst 2026 gewählt wird) und der Bezirk Graz-Umgebung.
Bis zu 31 Mandate pro Gemeinde zu vergeben
Der Gemeinderat in den kleinsten steirischen Kommunen (unter 1.000 Einwohner) besteht aus 9 Mitgliedern, in Orten mit über 1.000 Einwohnern aus 15 Mitgliedern. Gemeinden mit über 3.000 Einwohnern wählen 21 Mitglieder der Gemeindestube. In Orten mit über 5.000 Bewohnern werden 25 Mandatare gekürt. Gemeinden mit über 10.000 Einwohnern wählen einen 31-köpfigen Gemeinderat. Die Bürgermeisterin oder der Bürgermeister wird in der Steiermark im Gegensatz zu einigen anderen Bundesländern nicht direkt, sondern vom Gemeinderat in seiner konstituierenden Sitzung gewählt.
Ein Hintergrund der steirischen Gemeindefusionen von 2015 (damals 542 Gemeinden) und danach war auch, durch größere Kopfzahlen höhere Ertragsanteile lukrieren zu können. Die letzte Fusion war jene von Söchau und Fürstenfeld im oststeirischen Bezirk Hartberg-Fürstenfeld mit Jahresbeginn 2025 - die frühere Hauptstadt des ehemaligen Bezirkes Fürstenfeld hält nun bei rund 10.400 Einwohnern.
Die kleinste Kommune nach der Kopfzahl der Einwohner ist auch gleichzeitig die höchstgelegene, nämlich Hohentauern im Bezirk Murtal, mit knapp über 380 Personen, die auf rund 1.274 Meter Seehöhe leben. Die größte Gemeinde (ohne Graz) ist die Bezirkshauptstadt Leoben - zugleich die zweite steirische Universitätsstadt - mit über 24.600 Personen nach Hauptwohnsitzen, gefolgt von Kapfenberg mit über 22.000 Einwohnern. Die meisten steirischen Bezirkshauptstädte kommen auf über 10.000 Einwohner, so etwa Deutschlandsberg, Leibnitz, Weiz, Knittelfeld, Bruck/Mur oder Feldbach. Kopfstarke Ausnahmen sind Kommunen im Speckgürtel von Graz wie Seiersberg-Pirka südlich der Landeshauptstadt mit über 12.000 Einwohnern bzw. das nördlich gelegene Gratwein-Straßengel mit ebenfalls über 12.000. Zu letzterer Kategorie zählt auch Trofaiach nördlich von Leoben mit über 11.000 Bewohnern.
Der wählerstärkste Bezirk ist Graz-Umgebung mit 133.826, davon sind 10.382 Bürger der Europäischen Union. Der Bezirk mit den bei weitem wenigsten Wahlberechtigten ist das obersteirische Murau mit 22.955, hier sind auch nur 980 wahlberechtigte Unionsbürger ansässig.