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Innsbruck 2024 mit ausgeglichenem Haushalt: Anzengruber mit Kritik an Bund und Land

11.04.2025

Der Schuldenstand erhöhte sich auf 171,7 Millionen Euro. 

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Innsbruck hat 2024 ausgeglichen bilanziert: Im Rechnungsabschluss standen Einnahmen von 534,4 Millionen Euro Ausgaben von 526 Millionen Euro gegenüber, was ein operatives Plus von 8,4 Millionen Euro bedeutete. Gestiegen sind die Schulden der Stadt: Sie schlagen mit 171,7 Millionen Euro zu Buche. "Die Zahlen sind aber insgesamt sehr erfreulich", sagte Bürgermeister Johannes Anzengruber (JA - Jetzt Innsbruck) am Freitag. Kritik gab es an der Budgetpolitik von Bund und Land.

Mit einem Plus bilanzieren habe man 2024 vor allem dank der "eingehaltenen Budgetstrenge" können, erklärte Anzengruber bei der Bilanzpressekonferenz: "Wir stehen damit als Stadt gut da". Veranschlagt waren übrigens zuvor Einnahmen von 536,1 Millionen und Ausgaben von 533,2 Millionen worden - und damit ein geringeres Plus von 2,8 Millionen. Die Pro-Kopf-Verschuldung lag 2024 bei rund 1.306 Euro. 2023 waren es noch 1.217 Euro gewesen. Man bewege sich dabei aber trotzdem in einem guten Rahmen, betonte Anzengruber. Das gelte auch für den gesamten Schuldenstand der Stadt, der 2023 noch bei 158,7 Millionen Euro gelegen war.

Innsbruck investierte 2024 70 Millionen Euro

Dass der Haushalt der Stadt in einem sicheren Rahmen und "ausgeglichen" sei, liege vor allem am "sparsamen Umgang mit den Mitteln seitens der Stadt", erklärte Finanzdirektor Martin Rupprechter. "Ein effizienter Umgang ist immer anzustreben," unterstrich der Finanzdirektor und verwies darauf, dass man mit 25,1 Millionen "Zahlungsmittelreserven" zudem genügend Spielraum für Projekte und Investitionen habe. 2024 habe die Stadt jedenfalls kräftig investiert: "Mit 70 Millionen waren es um 13 Millionen mehr als 2023."

Solche Investitionen seien auch in "Zeiten der Rezession" von großer Wichtigkeit, hielt Anzengruber, an den Finanzdirektor anschließend, fest. "Die Wirtschaft muss einfach funktionieren", so der Bürgermeister. Deshalb werde man auch "im Folgejahr wieder kräftig investieren", blickte der Stadtchef kurz in die Zukunft des Haushaltes. Diese sei jedenfalls durchwegs positiv, zumal man auch heuer die planmäßigen Tilgungen von Darlehen, die bei sieben Millionen Euro lagen, decken konnte, wie Rupprechter ausführte. "Wir als Stadt nehmen aktuell und künftig unsere Aufgaben wahr", strich Anzengruber heraus.

Anzengruber nahm Bund und Land ins Visier

Man spare - auch angesichts der prekären Budgetsituation auf Bundesebene - ganz gezielt ein, ließ der Bürgermeister wissen. "Wir schauen uns beispielsweise an, welche Synergien sich in Sachen Verwaltung und Personal finden lassen", hielt Anzengruber fest. Auch bei der Aussetzung von Nachbesetzungen ließe sich Geld einsparen. Darüber hinaus diskutiere man darüber, die "eine oder andere Immobilie in Stadtbesitz zu verschieben oder zu veräußern."

Zugleich übte Anzengruber Kritik an der Budgetpolitik der höheren Ebenen: "Auf Bund und Land können wir uns nicht verlassen. Sie übertragen uns immer mehr Aufgaben, ohne dafür eine realistische Finanzierung aufzustellen." Ins Treffen führte der Bürgermeister dabei auch die Abgabenertragsanteile des Bundes für die Stadt: "Diese sind um 3,4 Prozent gesunken." Die Reduktion habe unter anderem dazu geführt, dass man die für 2026 geplante Einführung des vergünstigten Tirol Tickets für die Jugend im Öffi-Bereich "on hold" gesetzt habe, erklärte der Bürgermeister.

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