Keine TV-Bilder

TV-Skandal beim Spiel Ö-Färöer

11.10.2008

Skandal um Spiel Ö-Färöer: Der ORF lieferte keine Bild-Übertragung.

Zur Vollversion des Artikels
Zur Vollversion des Artikels

Torshavn. 17 Uhr, Anstoß auf den Färöer Inseln! Doch der ORF sendet noch Tennis aus der Wiener Stadthalle. Was ist da los? Die bittere Antwort: Die TV-Übertragung von den Färöer Inseln fällt aus. Weil eine deutsche Agentur geschlampt hat! Sportfive, Vertragspartner des ORF, hat das notwendige technische Equipment nicht rechtzeitig auf die kleinen Schafsinseln geschafft – das teilt der Sender eilends mit. Ein sogenanntes SNG fehlt. SNG? Das ist ein technisches Modul, mit dem man TV-Bilder auf einen Satelliten schickt, über den sie dann nach Österreich flimmern sollten.

Fans stocksauer!
Keine Übertragung – Millionen Fußball-Fans sind stocksauer! ORF-Sportchef Hans Huber entnervt zu ÖSTERREICH: „Es gibt keine Verbindung zum Satelliten, es gibt kein Fernsehsignal. So leid es mir tut.“ Der ORF reagiert: Wie in alten Zeiten liefert Kommentator Thomas König einen Radio-Report. Schade nur, dass König viel zu wenig vom Spielgeschehen schildert. So war der Fan nicht immer auf Ballhöhe! Dazu flimmert ein Standbild aus dem Stadion über den Äther. Aber: Beim 1:0-Führungstor für die Färinger läuft noch Werbung. Erst zum 1:1-Ausgleich durch Stranzl ist das ORF wieder live auf (Radio-)Sendung. Ein Tag voller Pleiten und Pannen …

Nervosität.
Schon morgens Nervosität beim ORF: Anspannung. Samstag, 9.30 Uhr Ortszeit, im Hotel „Torshavn“: ORF-Sportchef Huber steckt schon beim Frühstück im Stress. Sein Handy klingelt im Minutentakt. Das ORF-Hauptquartier am Küniglberg ruft pausenlos an. Huber wirkt ­angespannt: „Wenn der Schiedsrichter nicht landen kann, haben wir kein technisches Equipment. Das ist nämlich auch an Bord dieser Maschine. Dann können wir keine Satellitenverbindung herstellen.“ Der Blick aus dem Fenster ist nicht gerade ermutigend: Regenschauer, Wind, Wolken.

Katastrophe!
Doch es kommt noch schlimmer! Zwar treffen Schiri Ceferin und seine Assistenten, Andrej Kokolj und Milan Kogej sowie der tschechische Schiedsrichterbeobachter Karel Bohunek zwei Stunden vor Spielbeginn ein. Die Landung war förmlich durchgepeitscht worden, niemand wollte eine Verschiebung auf Sonntag riskieren. Aber das Übertragungsequipment fehlt! Laut Huber hat der deutsche Vertragspartner des ORF, die Agentur Sportfive, das vertraglich vereinbarte SNG nicht geliefert. Eine Katastrophe!

Während Referee, Darko Ceferin (41) nach turbulentem Flug kreidebleich aus dem Flieger kletterte, mühten sich ORF-Techniker vergeblich um eine TV-Übertragung. Bitter!

ORF-Sportchef Hans Huiber im ÖSTERREICH-Interview:

ÖSTERREICH: Wer ist schuld an dieser Pleite?

Hans Huber: Wir nicht. Die Agentur Sportfive ist verantwortlich. Die sollten das technische Equipment anliefern. Aber wir haben vergeblich darauf gewartet.

ÖSTERREICH: Gab es keine Chance?

Huber: Nein, der TV-Sender auf der Insel hat nicht die technischen Möglichkeiten. Man braucht ein Satelliten-Uplink-Gerät, sonst gibt es keine Bilder und keine Übertragung

ÖSTERREICH: Wie reagiert der ORF jetzt – gibt es eine Millionenklage gegen die Agentur?

Huber: Das kann ich noch nicht sagen. Wir müssen erst diesen Schock verdauen und dann entscheiden, was wir machen. Mir tut es am meisten leid für unsere Zuseher.

Zur Vollversion des Artikels