Nach irrem U-Bahn-Stoß

U2-Attacke: Video soll den Angriff klären

08.01.2013

Frau vor U2 gestoßen - Jetzt spricht das Opfer.

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Die üble U-Bahn-Attacke, bei der eine Kenianerin auf die Gleise der U2 gestoßen wurde, soll durch ein Video geklärt werden. Denn jetzt steht fest: Die Wiener Linien haben die Aufzeichnung der Über­wachungskamera am Bahnsteig gesichert. „Das stimmt, wir haben das Material bereits angefordert“, sagte Polizeisprecherin Adina Mircioane am Dienstag zu ÖSTERREICH. Die Polizei wird die Bilder auswerten.

Kenianerin wurde 
wüst beschimpft
Rückblick: Die zweifache Mutter Nelly W. (36) wartete mit ihrer Freundin Sharon H. am Bahnsteig der U2-Station Taborstraße. Die Kenianerin war am Telefonieren – das gefiel dem Elektriker Josef Sch. scheinbar nicht. Er soll sie deswegen wüst beschimpft haben. „Ich fragte ihn, was ich ihm getan habe“, berichtete Nelly W., die seit neun Jahren in Wien lebt. Da rastete der 51-Jährige aus und schlug ihr ins Gesicht.

Wiener streitet mutwilligen Stoß ab
Dem nicht genug, er soll sie auch noch auf die U-Bahn-Gleise gestoßen haben. Dann lief der Wiener weg. Nelly W. konnte von Zeugen gerettet werden, liegt noch im Spital.

Josef Sch. streitet einen mutwilligen Stoß bisher ab. „Nach Absprache mit meinem Mandanten darf ich noch keine Details bekannt geben“, sagte sein Anwalt Erich Gemeiner zu ÖSTERREICH.

ÖSTERREICH: Frau Nelly W., wie geht es Ihnen?
Nelly W.:
Mein gesamter Körper schmerzt: der Kopf, der Rücken, die Ellbogen – und vor allem der Fuß tut weh.

ÖSTERREICH: Wie kam es denn genau zu dem Unfall am Samstag?
Nelly W.:
Meine Freundin Sharon und ich warteten bei der Station Taborstraße auf die U2. Ich telefonierte, als plötzlich ein Mann anfing, mich zu beschimpfen. Ich möchte die Wörter gar nicht wiederholen, so schlimm waren die.

ÖSTERREICH: Laut Medienberichten war es aber seine Frau, die Sie beschimpft haben soll?
NELLY W.:
Nein, es war der Mann. Er war richtig aggressiv. Die Schimpfwörter taten mir im Herzen weh, ich musste weinen. Ich fragte ihn, was ich ihm denn getan habe.

ÖSTERREICH: Und was ist dann passiert?
Nelly W.:
Er schlug mir mit der Faust ins Gesicht. Meine Brille ging kaputt. Dann stieß er mich auf die Gleise. Ich schlug rücklings auf, brach mir dabei das Fersenbein.

ÖSTERREICH: Wie schafften Sie es zurück auf die Bahnsteig-Plattform?
Nelly W.:
Ich konnte mich kaum mehr bewegen. Ein Mann und eine Frau riefen: „Bitte steh’ auf, die ­U-Bahn kommt gleich!“ Ich streckte ihnen meine Hand entgegen, und sie zogen mich rauf. Es war der echte Horror!

ÖSTERREICH: Was hat Sharon da gemacht?
Nelly W.:
Sie hielt die Frau des Mannes fest, der mich geschlagen hatte. Der Täter war ja schon weggelaufen.

ÖSTERREICH: Haben Sie jetzt Angst davor, wieder mit der U-Bahn zu fahren?
Nelly W.:
Angst vor der U-Bahn habe ich nicht. Aber ich werde vorsichtiger bei fremden Menschen sein. Ich frage mich, wie man so gemein sein kann!

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