Opfer in Rollstuhl

15 Jahre Haft für brutalen Posträuber

24.04.2009

Wegen eines Mordversuchs bei einem Überfall wurde der 35-Jährige jetzt verurteilt. Der Angeklagte bestritt bis zuletzt jegliche Tötungsabsicht.

Zur Vollversion des Artikels
© dpa
Zur Vollversion des Artikels

Wegen Mordversuchs und versuchten schweren Raubes ist ein 35-jähriger Türke am Freitag am Landesgericht Feldkirch zu einer 15-jährigen Haftstrafe verurteilt worden. Sieben der acht Geschworenen kamen zu dem Schluss, dass der Angeklagte bei einem Überfall auf eine Postfiliale in Feldkirch im August 2008 den 51-jährigen Postangestellten umbringen wollte. Der 35-Jährige bekannte sich schuldig hinsichtlich des Raubversuchs, eine Tötungsabsicht aber bestritt er. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Schockierende Tat
Da der Überfall auf die Postfiliale Feldkirch-Altenstadt im August 2008 von einer Video-Kamera aufgezeichnet wurde, war der Tathergang klar. Die Aufnahmen zeigten, dass der Angeklagte nach einem kurzen Gespräch mit einem Klappmesser auf den 51-jährigen Postmitarbeiter einstach. Als sich das Opfer wehrte, entbrannte ein heftiger Kampf, bei dem der Täter laut Gerichtsmedizin fast 30 Mal zustach. Die äußerst brutalen Video-Bilder setzten einer Ersatz-Geschworenen so zu, dass sie zusammenbrach.

Gravierende Dauerfolgen
Der 51-Jährige erlitt lebensgefährliche Verletzungen, konnte sich nach dem Überfall aber mit letzter Kraft vor die Tür des Postamts schleppen, wo er schließlich kollabierte. Um sein Leben zu retten, waren mehrere Notoperationen notwendig. Laut Gerichtsmediziner Walter Rabl wird der 51-Jährige mit gravierenden Dauerfolgen leben müssen.

Täter schnell gefasst
Die Flucht des Angeklagten endete wenige Stunden später am Bahnhof der deutschen Grenzstadt Lindau (Bayern). Dort wurde der Mann angehalten und überprüft, weil er sich keine Zugfahrkarte gekauft hatte. Vor Gericht beteuerte der 35-Jährige, dass er nur einen Messerstich habe setzen wollen, um das vorhandene Geld an sich nehmen zu können. Bei der Tat selbst sei er aber in Panik und Rage geraten. Laut Gerichtspsychiater Reinhard Haller war der Angeklagte zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig.

Opfer nahm am Prozess teil
Überraschenderweise nahm auch das 51-jährige Opfer am Prozess teil. Noch immer im Rollstuhl sitzend, erklärte der Mann, der nach dem Überfall 33 Tage im Koma lag, dass er den Täter um sein Leben angefleht habe: "Ich bin noch zu jung zum Sterben!"

15 Jahre Haft
Sieben der acht Geschworenen befanden den Angeklagten des Mordversuchs für schuldig. Neben der 15-jährigen Haftstrafe wurde der Angeklagte auch zu einem Teilschmerzensgeld in Höhe von 30.000 Euro verurteilt. Als strafmildernd wurde bewertet, dass es bei beiden Taten beim Versuch blieb, erschwerend wirkten sich zwei Vorstrafen sowie die Kombination zweier Kapitalverbrechen aus.

Zur Vollversion des Artikels