Bilanz

45 Jahre U-Bahn-Bau in Wien

04.11.2014

Die Erfolgsgeschichte der Wiener U-Bahn geht weiter.

Zur Vollversion des Artikels
© Wiener Linien
Zur Vollversion des Artikels

An ein Leben ohne U-Bahn ist in Wien kaum mehr zu denken. Die U-Bahn ist auch ein Grund, warum Wien bereits seit fünf Jahren in Folge als lebenswerteste Stadt weltweit angesehen wird. Die Wiener U-Bahn besticht mit Vorteilen wie Schnelligkeit, Sicherheit und Umweltfreundlichkeit.

Diese Vorteile genießen die Wienerinnen und Wiener jedoch erst seit 45 Jahren. Denn erst am 3. November 1969 startete der Bau der Wiener U-Bahn, mit Arbeiten an gleich drei U-Bahn-Linien parallel. Die Wiener Linien haben seitdem den Ausbau des U-Bahn-Netzes stetig vorangetrieben und mittlerweile ein umfangreiches Netz mit 104 U-Bahn-Stationen aufgebaut.

Erste U-Bahn-Pläne im Jahr 1844

Bei dem knapp 80 Kilometer langen U-Bahn-Netz in Wien ist kaum zu glauben, dass dieses erst vor 45 Jahren Baubeginn feierte. Die Wiener U-Bahn hat jedoch eine weit ältere Geschichte. Bereits 125 Jahre vor dem Beginn des U-Bahn-Baus plante Wien bereits an seiner U-Bahn. Im Jahr 1844 wurden die ersten Pläne zu einer Frühform der Wiener U-Bahn vorgestellt. Bis 1873, dem Jahr der Wiener Weltausstellung, gab es schon über 20 konkrete Projektentwürfe zu einer U-Bahn. Der Schwarze Freitag und der darauffolgende Börsencrash verhinderten jedoch jegliche Bauvorhaben bis auf Weiteres.

Das 19. Jahrhundert ist als das große U-Bahn-Zeitalter bekannt. Wien war bestrebt, sich in die Riege der Topstädte weltweit einzureihen. Großstädte wie London, New Yorkund Paris planten und bauten ihre U-Bahnen. Die erste U-Bahn wurde im Jahr 1863 in London feierlich eröffnet. 1898 nahm Wien statt der U-Bahn jedoch die Wiener Stadtbahn in Betrieb.

Jegliche Pläne und konkrete Finanzierungsgespräche zur Wiener U-Bahn wurden in weiterer Folge aufgrund des Ersten und Zweiten Weltkrieges auf Eis gelegt. Die Prioritäten der Wienerinnen und Wiener verschoben sich deutlich. So war in diesen wirtschaftlich schweren Zeiten nicht an den Bau einer U-Bahn zu denken. Stattdessen waren die Fahrgäste mit Stadtbahn, Straßenbahn, Schnellbahn und Bus unterwegs.

Ustrab - Erster Vorstoß in den Wiener Untergrund

Die bisherigen öffentlichen Verkehrsmittel waren dem stetig wachsenden Wien jedoch bald nicht mehr gewachsen. Wien suchte ein leistungsstarkes Verkehrsmittel, um die Massen an Fahrgästen sicher von A nach B zu bringen. In den 1960er-Jahren glaubte man dieses in der Ustrab, der Unterpflasterstraßenbahn, gefunden zu haben. Die Ustrab war 1966 erstmals fernab vom täglichen Chaos des Individualverkehrs auf Wiens Straßen unterwegs.

Trotz ihrer unabhängigen Fahrbahn konnte die Ustrab das Verkehrsproblem Wiens jedoch nicht lösen. Die Notwendigkeit zum Bau einer Wiener U-Bahn wurde zudem durch mehrere wissenschaftliche Analysen, wie beispielsweise Verkehrsanalysen der TU Wien, unterstrichen. Durch den Bau der Ustrab gewannen die Ingenieure der Wiener U-Bahn jedoch wertvolle Erfahrungen in Bezug auf den Tunnelbau, die in Zukunft für den Bau der U-Bahn von großem Wert waren.

Finales Ja zur Wiener U-Bahn

Im Jahr 1968 war es dann so weit: Der Wiener Gemeinderat fasste den endgültigen Beschluss zum Bau der U-Bahn. Nur kurze Zeit später, am 3. November 1969, begannen die Bauarbeiten am Grundnetz der Wiener U-Bahn. Dieses sah vor, dass gleichzeitig an drei U-Bahn-Linien gebaut wurde. Konkret beinhaltete das Grundnetz die Neubaulinie U1, die U2, welche aus der Tunnelstrecke der Ustrab-Linie 2 hervorging und die Linie U4, die auf der ehemaligen Wiental- und Donaukanallinie der Stadtbahn beruht.

Im Februar 1978 wurde die erste Teilstrecke der U1 zwischen Karlsplatz und Reumannplatz feierlich in Betrieb genommen. Hunderttausende Wienerinnen und Wiener kamen, um die U-Bahn zu sehen und vor allem auszuprobieren. Mit dem Bau der U-Bahn machte Wien einen großen Schritt in Richtung Modernität und urbane Lebensqualität. Heute, nach dem Aus- und Neubau der Linien U1, U2, U3, U4 und U6, ist das Wiener U-Bahn-Netz bereits rund 80 Kilometer lang und wird auch in Zukunft weiter ausgebaut.

Erfolgsgeschichte der Wiener U-Bahn geht weiter

Mit der aktuellen Verlängerung der U1 sowie den Plänen zum Bau der Linie U5 und der Ausweitung der U2 wird Wiens U-Bahn-Netz um zahlreiche Kilometer und etliche Stationen erweitert.

Obwohl Wien erst 1969 mit dem Bau seiner U-Bahn begann, hat es in nur 45 Jahren mit enormer Geschwindigkeit aufgeholt. Auf fünf U-Bahn-Linien sind tagtäglich rund 1,5 Millionen Fahrgäste unterwegs. Das heißt, mehr als die Hälfte aller Fahrgäste der Wiener Linien verteilt sich auf insgesamt 104 U-Bahn-Stationen. Obwohl die Wiener U-Bahn mit ihren 45 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen zählt, konnte sie durch ihr rasantes Wachstum bereits Budapest, mit dem zweitältesten U-Bahn-Netz der Welt um das 2,5-fache überholen.

Weiterführende Informationen

Geschichte des Wiener U-Bahn-Netzes

U2/U5-Trasse und Bim-Ausbau fixiert

Wiener Linien

Zur Vollversion des Artikels