Europabarometer-Studie

Antisemitismus für 47 % der Österreicher ein Problem

22.01.2019

Nur 38 % der Österreicher halten gewalttätige Angriffe auf Juden für ein Problem.

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© APA/Sebastian Kahnert dpa/lbn
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Die Mehrheit der EU-Bürger sehen den Antisemitismus als Problem in ihrem Land. Im EU-Durchschnitt sind es laut einer Eurobarometer-Umfrage vom Dienstag genau 50 Prozent, nur 43 Prozent sehen im Antisemitismus kein Problem. In Österreich halten 47 Prozent den Antisemitismus für ein Problem, gegenüber 46 Prozent, die kein Problem sehen.

An der Spitze steht Schweden. Dort halten 81 Prozent den Antisemitismus für ein Problem, nur 17 Prozent für keines. Auf der anderen Seite der 28 EU-Staaten steht Estland, wo nur sechs Prozent ein Problem erblicken, und 86 Prozent keines.

Nur 38% der Österreicher sehen ein Problem bei gewalttätigen Angriffen auf Juden

Bei gewalttätigen Angriffen auf Juden sehen 50 Prozent der EU-Bürger ein Problem, 42 Prozent keines. In Österreich sind es lediglich 38 Prozent, die darin ein Problem erblicken, gegenüber 57 Prozent, die kein Problem erkennen. Hier liegt Frankreich an der Spitze (83 Prozent sehen ein Problem - zehn Prozent keines), Estland ist Schlusslicht (fünf Prozent sehen ein Problem, 86 Prozent keines).

Insgesamt wurden 27.643 Personen in allen EU-Staaten zwischen 3. und 20. Dezember 2018 befragt.

Im EU-Durchschnitt haben 36 Prozent angegeben, dass der Antisemitismus in den vergangenen fünf Jahren zugenommen hat. 39 Prozent glauben, dass er gleich geblieben ist und nur zehn Prozent sind der Ansicht, dass der Antisemitismus weniger geworden ist. Auch hier glauben die Schweden mit 73 Prozent am stärksten, dass der Antisemitismus stärker geworden ist. In Österreich sind es 33 Prozent. In Bulgarien und Malta sind es laut Eurobarometer-Studie nur je zwei Prozent.

Die Leugnung des Holocaust wird in der EU für 25 Prozent als "sehr wichtiges Problem" und für 28 Prozent als" wichtiges Problem" angesehen. In Österreich halten die Holocaust-Leugnung 20 Prozent für ein "sehr wichtiges Problem" und 29 Prozent für ein "wichtiges Problem". Wiederum liegt Schweden mit 60 Prozent (sehr wichtig) und 19 Prozent (wichtig) an der Spitze. Malta ist hier mit zwei Prozent (sehr wichtig) und vier Prozent (wichtig) am anderen Ende der Skala.

51% der Österreicher fühlen sich nicht informiert über jüdische Geschichte und Traditionen

Mehr als zwei Drittel der Europäer (68 Prozent) glauben, dass ihre Bevölkerung nicht über die Geschichte, die Sitten und Bräuche ihrer jüdischen Gemeinden informiert seien. 24 Prozent fühlen sich informiert. In Österreich halten sich 38 Prozent für informiert und 51 Prozent für nicht oder nicht gut informiert. Österreich ist an zweiter Stelle hinter Litauen (42 Prozent informiert - 48 Prozent nicht). Auf der anderen Seite sehen sich nur fünf Prozent in Malta informiert und 89 Prozent nicht.

Österreich liegt mit 69 Prozent an der Spitze der EU, was die Kenntnis der Bürger über ein Gesetz gegen die Leugnung des Holocaust in ihrem Land betrifft. Der EU-Durchschnitt liegt bei 42 Prozent. Schlusslicht ist Zypern mit nur fünf Prozent.
 

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