Trotz Prügelei vor Wien-Aktion

Burka-Rebell will heute verschleiert auftreten

08.10.2017

Burka-Millionär in Paris blutig geschlagen – heute will er mit venezianischer Maske demonstrieren.

Zur Vollversion des Artikels
© Youtube
Zur Vollversion des Artikels

Heute um 12 Uhr will Rachid Nekkaz (45) in Wien direkt vor dem Außenministerium eine Pressekonferenz abhalten. Dieser Mann sorgt seit Inkrafttreten des Burka-Verbots für Aufregung in Österreich: „Ich bezahle jeder Frau die Strafe“, sagte er.

Die Aktion vor dem Ministerium von VP-Chef Sebastian Kurz wird – sollte sie so stattfinden, wie es Nekkaz geplant hat – ein seltsames Schauspiel. Der Millionär (Immobilien) will mit einer venezianischen Maske – also völlig verschleiert – auftreten. Sein Ziel hat er ÖSTERREICH vor seiner Abreise erzählt: „Bitte sagen Sie Herrn Kurz, ich möchte ihn treffen und von ihm bestraft werden.“ Bis zu 150 Euro wären für die Verschleierung fällig.

Schlägerei: Von politischem Gegner schwer verletzt

Kurz, der als Integrations­minister maßgeblich an dem Gesetz beteiligt war, tritt vehement gegen die Strafzahlungen des Algeriers auf. Er ließ Nekkaz ausrichten, dass zu prüfen sei, ob eine Anstiftung zur Verwaltungsübertretung vorliege: „Wir lassen uns das sicher nicht gefallen. Wer in Österreich Nikab oder Burka trägt, muss mit Konsequenzen rechnen.“

Attacke.
Nekkaz selbst ist nicht für die Verschleierung: „Wenn man die Religionsfreiheit akzeptiert, muss man auch die Sichtbarkeit der Religionen akzeptieren.“ Die Reise nach Wien hat er noch am Samstag gegenüber ÖSTERREICH bestätigt. Einzige Ausnahme: Sein Gesundheitszustand lässt es eventuell nicht zu. Er wurde am Freitag in Paris zusammengeschlagen, lag im Spital. Er sagt: „Es war die korrupte algerische politische Mafia.“

"Ich möchte von Herrn Kurz bestraft werden"

In einem Interview mit ÖSTERREICH vor einigen Tagen ­erklärte Rachid Nekkaz seine Aktion und seine Motivation.

ÖSTERREICH: Sie bezahlen tatsächlich alle Strafen?

Rachid Nekkaz: Ich zahle jene Strafen, die für das Tragen von Nikabs auf der Straße ­verhängt werden. Nicht in ­geschlossenen Räumen wie Schulen, Banken oder Shopping-Centers. Da bin ich aus Sicherheitsgründen für ein Verbot. Aber auf der Straße darf man in einer Demokratie einer Frau die Kleidung ­ihrer Wahl nicht verbieten.

ÖSTERREICH: Wie viel haben Sie schon bezahlt?

Nekkaz: Ich habe schon Strafen im Wert von 300.000 Euro bezahlt. Zwei, drei, vier, fünf Millionen sind aber auch kein Problem.

ÖSTERREICH: Sind Sie persönlich für die Verschleierung?

Nekkaz: Nein, aber ich halte es mit dem Philosophen Voltaire: Ich bin nicht deiner Meinung, aber ich kämpfe für deine Meinung!

ÖSTERREICH: Was planen Sie bei Ihrem Wien-Besuch?

Nekkaz:
Ich komme mit einer venezianischen Maske nach Wien. Bitte sagen Sie Herrn Sebastian Kurz, ich möchte ihn treffen und von ihm bestraft werden.

Zur Vollversion des Artikels