Mordrätsel geklärt?
Türke (72) tot im Bad - jetzt Verdächtiger verhaftet
30.01.2025Nachdem im Dezember der 72-jährige pensionierte Lagerarbeiter Seraffetin I. aus der Türkei im Bad seiner Wohnung in Wien tot aufgefunden wurde, vermelden die Ermittler eine Festnahme - halten sich aber extrem bedeckt.
Wien. Nur wenige Details gibt die Staatsanwaltschaft bekannt - nämlich, dass es sich beim Verdächtigen um einen 38-jährigen Österreicher handelt, dass er zu den Vorwürfen schweigt und dass er sich bereits in Untersuchungshaft befindet.
Mehr wird derzeit mit den Hinweis auf laufende Ermittlungen nicht verraten - nicht einmal der Familie, der Ehefrau, den erwachsenen Söhnen und der Tochter des Getöteten, die sich seit der Überstellung des Leichnams am 20. Jänner und dem Begräbnis am Tag darauf nach wie vor in der Türkei aufhalten. Erst heute bekam einer der Söhne (39) von der Polizei einen Anruf, dass man mit seiner Mutter und Ehefrau von Seraffetin zu sprechen wünsche. Um was es ging, wurde dabei nicht verraten. Die Familie zu oe24: "Wir sind alle in großer Trauer und möchten erfahren, was und warum es passiert ist."
Die Zurückhaltung der Behörden bekam dann am Abend insofern einen Sinn, als durchsickerte, dass es sich laut einer Zeitung bei dem Verhafteten um einen bzw. den Freund einer Stieftochter handeln soll. Großes Problem bei dieser Information: Das Opfer, das 40 Jahre verheiratet war, hat keine Stieftochter - sondern drei Söhne, zwei Schwiegertöchter, zwei Töchter und bereits mehrere Enkelkinder.
Wie berichtet, war der getötete Türke fünf Tage nach Weihnachten leblos in seinem Badezimmer entdeckt worden. Aufgrund des Verletzungs- und Spurenbildes sowie des Ergebnisses der gerichtsmedizinischen Obduktion wurde von Fremdverschulden ausgegangen. Über die Todesursache wurde keine Auskunft gemacht. Der Mann wurde jedenfalls in einer Blutlache in der Dusche aufgefunden.
Fest steht auch, dass die Ehefrau - wie davor schon öfters und regelmäßig - bei einem ihrer Söhne übernachte. "Die beiden wollten unseren Vater eigentlich in der Früh zum Frühstücken abholen", erzählt die 45-jährige Tochter. Eine Stunde lang hatten sie davor versucht, das Familienoberhaupt telefonisch zu erreichen. "Weil er aber nicht abhob, fuhr mein Bruder schließlich zur Wohnung und sah nach." Dabei wurde der pensionierte Großhandel-Lagerarbeiter, der bereits seit Jahrzehnten in Österreich und in der gleichen Wohnung gelebt hatte, vom eigenen Sohn tot aufgefunden.
Die Behörden indes bleiben im Zusammenhang mit dem verhafteten Verdächtigen weiter verschlossen. "Wir sind mitten im Ermittlungsverfahren", erläuterte Staatsanwaltschaftssprecherin Nina Bussek auf APA-Nachfrage. Der Beschuldigte "äußert sich bis dato nicht", sagte sie. Zum Motiv könne daher noch nichts gesagt werden. Ob der 38-Jährige und das Opfer einander kannten, bleibt ebenfalls offen.