Geheimer Wien-Atlas

Gelb oder Orange: Ampel-Streit um Wien

10.09.2020

Heute wollen Bürgermeister und Gesundheitsstadtrat neue Maßnahmen verkünden.

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© APA/HANS KLAUS TECHT
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Wien. In Wien steigen die Infektionszahlen seit Tagen deutlich an. Eine ÖSTERREICH vorliegende Liste der Gesundheitsagentur AGES zeigt nun, welche Bezirke am stärksten betroffen sind. Die meisten neuen Fälle findet man in der Leopoldstadt. Hier gibt es bereits mehr als 200 Fälle pro 100.000 Einwohner. „Das wäre tiefrot“, so ein In­sider der Ampel-Kommission. Insgesamt müssten vier Wiener Bezirke (neben Leopoldstadt auch Josefstadt, Rudolfsheim und Brigittenau) rot sein. 15 weitere wären orange.

 

Mehr als die Hälfte der Neuinfektionen in Österreich finden sich in der Bundeshauptstadt. Im Vorfeld der Ampel-Kommission ­tobte ein Streit um Orange für Wien. Während Kanzleramt und Innenministerium Wien orange leuchten lassen wollte, erklärte Gesundheitsminister Rudolf Anschober bereits vor der Sitzung, dass er dafür „keine Indizien“ habe. Tatsächlich stimmte die Kommission – Kanzleramt und Innenministerium dagegen – für Gelb. Die Stadt will heute dennoch schärfere Corona-Maßnahmen präsentieren.

 

Hacker: »Wir brauchen jetzt Verschärfungen«

Wiens Gesundheitsstadtrat Hacker reagiert auf steigende Infektionszahlen.

ÖSTERREICH: Bürger fragen sich, warum Sie in Wien nicht längst Verschärfungen gemacht haben?

Peter Hacker: Vollkommen verständlich. Das Problem ist, dass ich keine Verordnung machen kann, die dem Bund widerspricht. Daher habe ich jetzt eine Änderung gefordert: Entweder der Bund verschärft, oder er gibt uns die rechtliche Möglichkeit, es selbst zu machen.

ÖSTERREICH: Kanzler Kurz ist für ein „Ende des Schönredens“ der Zahlen …

Hacker: Ich war das nicht, der kürzlich mit NGOs zum Kuscheln mit unseren Senioren aufgerufen hat. Im Gegenteil. Wir ­haben strenge Besuchsregeln, um unsere Älteren zu schützen. Wir brauchen jetzt keine überflüssigen Wahlkampfstatements von ­Nehammer, sondern eine gemeinsame Linie in der Pandemie. Das Virus kennt kein Parteibuch.

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