Wiener Drama

Iran-Haft: Mutter kämpft um Sohn

22.02.2023

Die Mutter des im Iran verurteilten Wieners bestreitet in ÖSTERREICH den Vorwurf.

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Wien/Maku. Im Sommer verließ Christian W. (26) Österreich, wollte mit seinem weißen Golf 6 nach Indien. „Er war verzweifelt. Er scheiterte bei einer wichtigen Physikprüfung, hatte sein Geld in Bitcoins fehlinvestiert und Probleme mit seiner Freundin“, sagt seine Mutter zu ÖSTERREICH.

Wie berichtet, wurde ihr Sohn wegen angeblicher Spionage für die USA im Iran zu 7 ½ Jahren verurteilt. Die Mutter, eine hochrangige Angestellte, die anonym bleiben will, sagt: „Er war immer sehr brav. Hat kaum Alkohol getrunken, nie geraucht. Ein Spion ist er sicher nicht. Eher ist er unter meiner Überwachung und der seiner Freundin gestanden.“

Die Familie des Wieners ist aus Österreich und es gibt keine familiären Verbindungen in den Iran. Christian W. war - als er verhaftet wurde - eigentlich auf der Durchreise nach Indien. Das teilte er seiner Mutter in der Zwischenzeit mit. Kurz nach seinem Fahrtantritt im August wurde er als vermisst gemeldet. Mit dem Auto kam er von Wien bis zum Iran.

"Erfuhr erst zwei Monate später von der Haft"

Schock. Am 25. August 2022 wird Christian beim Grenzübertritt in den Iran verhaftet. Im Gepäck hat er eine 9 Millimeter Sig Sauer. Diese durfte er in Österreich besitzen, hat sie aber an der Grenze nicht deklariert. Er kommt wegen „Mitführung von Kriegswaffen“ in Haft. Die Mutter wurde erst Ende Oktober offiziell davon informiert: „Das konsularische Protokoll funktioniert aufgrund der katas­trophalen Außenpolitik Österreichs nicht“, sagt sie und hofft auf Freiheit für Christian. Ihr Sohn sitzt jetzt in einem Gefängnis im Nordiran, in Maku.

Christians Mutter im ÖSTERREICH-Telefonat:

Mutter: "Mein Sohn ist Handelsware des Iran"

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Mutter mit ihrem Christian

ÖSTERREICH: Konnten Sie Ihren Sohn sehen?

Mutter: Nur am 8. Februar. Per Videotelefonat ins iranische Gefängnis. Er hat geweint, war fertig.

ÖSTERREICH: Wann haben Sie vom Urteil gehört?

Mutter: Erst vor zwei Tagen. Das Urteil hat mit der ersten Verhaftung wegen der Pistole nichts zu tun. Die sechs Monate hat er abgesessen. Das ist jetzt eine Retourkutsche des Iran.

ÖSTERREICH: Für was?

Mutter: Dafür, wie Österreich mit dem Iran umgeht, dass etwa der Botschafter beleidigt wurde, als alle wussten, mein Sohn sitzt in Haft.

ÖSTERREICH: Wie ist Ihr Sohn?

Mutter: Er war immer sehr ruhig, brav. Aus Verzweiflung wollte er im Sommer nach Indien. Jetzt ist er Handelsware des Iran.

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