Anrainerparkplätze
Kampf um Parkplätze: Immer mehr Bezirke prüfen exklusive Anrainer-Zonen
21.10.2025In Hietzing beginnt im Dezember eine neue Phase der Parkraumbewirtschaftung. Erstmals werden ausgewählte Straßen für das Anrainerparken reserviert. Damit reagiert der Bezirk auf jahrelangen Druck aus der Bevölkerung.
Ab Dezember richtet Hietzing erstmals eigene Parkplätze für Anrainer ein. In mehreren Straßen rund um das Schloss Schönbrunn entstehen Stellflächen, die ausschließlich Bezirksbewohnern mit gültigem Parkpickerl zur Verfügung stehen. Die Maßnahme betrifft die Wattmanngasse, die Trauttmansdorffgasse, die Woltergasse, die Tiroler Gasse und die Gloriettegasse. Diese Gassen gehören zu den am stärksten belasteten Parkbereichen im Bezirk.
Stellplatzauslastung von über 90 Prozent
Trotz flächendeckender Kurzparkzone hatten viele Hietzinger bisher kaum eine Chance auf einen Stellplatz in Wohnnähe. Besonders an Wochenenden, wenn tausende Besucherinnen und Besucher zu Schönbrunn und dem Tiergarten strömen, verschärft sich das Problem. Nun greift eine neue Regelung, die auf einer von der Stadt erhobenen Auslastung von über 90 Prozent basiert. Künftig dürfen bis zu dreißig Prozent der vorhandenen Parkflächen für Anrainer reserviert werden.
Die entsprechenden Bereiche werden mit Bodenmarkierungen und klaren Verkehrsschildern gekennzeichnet. Auch lokale Betriebe mit Firmensitz im Bezirk dürfen die Plätze zu bestimmten Zeiten nutzen. Das Vorhaben wurde von allen politischen Fraktionen im Bezirksparlament unterstützt. Viele Bewohnerinnen und Bewohner sehen darin eine spürbare Verbesserung der Lebensqualität im Grätzel.
Favoriten, Penzing und Döbling prüfen
Während Hietzing bereits mit der Umsetzung beginnt, laufen in anderen Bezirken noch Vorbereitungen oder erste Prüfungen. In Margareten haben sich in den vergangenen Monaten viele Beschwerden über den wachsenden Parkplatzmangel gehäuft. Die laufenden U-Bahn-Baustellen und der Umbau des Naschmarktparkplatzes zum Naschpark haben die Situation verschärft. Die Stadt prüft nun im Auftrag der Bezirksvorstehung, wie stark Straßen wie die Pilgramgasse oder die Kettenbrückengasse ausgelastet sind.
Auch in Favoriten befasst sich eine eigens eingerichtete Arbeitsgruppe mit dem Thema. Der Fokus liegt auf dem Sonnwendviertel sowie den Gebieten rund um den Reumannplatz und die Quellenstraße. In Penzing wurden bereits zwei Anträge eingebracht, die insgesamt zehn Straßenzüge betreffen. Besonders die Linzer Straße und die Hadikgasse stehen dabei im Zentrum der Planungen. In Döbling wird aktuell der Bereich rund um die Krottenbachstraße untersucht.
Kein Handlungsbedarf
In anderen Bezirken fällt die Einschätzung deutlich zurückhaltender aus. Währing, Hernals, Ottakring, Liesing und Floridsdorf sehen derzeit keinen Handlungsbedarf. Die zuständigen Bezirksvorstehungen betonen, dass es kaum Druck durch auswärtige Fahrzeuge gebe. Sie verweisen außerdem darauf, dass auch Anrainerparkplätze nur mit gültigem Parkpickerl genutzt werden dürfen. Ohne politische Initiative und ohne belegbaren Engpass bleibt es in diesen Bezirken bei der bisherigen Regelung.