Kultur für alle

Wiener Festwochen: Bunte Eröffnung im Zeichen der Liebe

14.05.2025

Ab Freitag in Wien: "Großes Durcheinander" mit unterschiedlichen Acts - von der Trachtenkapelle über Klassik bis Punkrock.

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© C.Stadler/Bwag
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Ein "großes Durcheinander von verschiedenen Stimmen, von verschiedensten Menschen" unter dem Motto "V is for LoVe" soll die Eröffnung der Wiener Festwochen am Rathausplatz bieten. Das sagte Intendant Milo Rau heute bei einem Medientermin. Am Freitagabend treten bei freiem Eintritt Acts unterschiedlichster Genres auf - von Soap & Skin über die Jauntaler Trachtenkapelle bis Nicole und Laurie Anderson. "Das einzige Festival der Welt, das mit dem Höhepunkt beginnt", so Rau.

© Wiener Festwochen

Die Veranstaltung, die auf ORF 2 und 3sat live übertragen wird, beginnt um 21.20 Uhr mit einem Trompeter am Burgtheater, auf der Bühne vor dem Rathaus wird anschließend ein musikalischer Reigen von Punk bis Klassik geboten. Mit dabei sind u.a. noch Sodl, Faber, der Caravan of Love, der Mozartchor, der Nino aus Wien, Fuzzmann und der kongolesische Countertenor Serge Kakudji. Die Künstlerinnen und Künstler musizieren teilweise auch miteinander. Dazwischen gibt es "Liebesbotschaften" von u.a. Conchita Wurst und Rau.

Dringende Aufgabe der Kultur

Das Eröffnungsfest der "Republik der Liebe", in die sich Wien während des Festivals verwandeln soll, sei "ein extrem freudiger Moment", sagte Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ). Sie verwies auf das Verbindende "in Zeiten, die einen immer wieder entsetzt hinter sich lassen, wo man nicht weiß, was dieser Welt noch alles angetan wird." Man habe in den vergangenen Jahren gemerkt, dass "bestimmtes Sprechen über Verbrechen, die weltweit stattfinden", gar nicht mehr möglich sei, weil man "sofort in ein Freund-Feind-Schema eingeordnet" werde. Menschen der Kultur haben "die dringende Aufgabe, den Dialog zu fördern und Brücken zu bauen", betonte Kaup-Hasler.

Musik kann etwas ändern

Die Bedeutung von Musik in politisch schwierigen Zeiten unterstrich Khalid Rawi, Oud-Spieler aus Mossul: Musizieren sei während des Terrorregimes im Irak unter Androhung von Haft und Tod verboten gewesen. "Aber wir haben daran geglaubt, auch dass man mit Musik etwas verändern kann. Genau das ist passiert, ich bin heute hier bei euch." Rawi wird am Freitag u.a. erstmals ein aus traditionellen Liedern aus dem gesamten Irak zusammengefügtes Stück präsentieren.

Seit einem dreiviertel Jahr arbeiten die Verantwortlichen an der Realisierung des Programms. Das sei durchaus ein komplexes Unterfangen: "Laurie Anderson ist in New York, die Trachtenkapelle in Bleiburg", schilderte Herwig Zamernik, musikalischer Leiter der Eröffnung. Nun komme man bei den Proben zusammen, bei denen sich immer noch Raum für Veränderungen ergebe - "das ist das Spannende". Dass Blaskapellen nicht gerne die Bühne mit Acts wie dem Caravan of Luv teilen, bezeichnete Zamernik als Klischee: "Wo wenn nicht hier unter der Fahne der Liebe sollte es möglich sein, diese unsinnigen Barrieren zu zerschmettern."

Live-Übertragung mit Gebärdensprache

Der ORF begleitet die Festwochen, die bis 22. Juni insgesamt 150 Veranstaltungen bieten, umfangreich, berichtete Sharon Nuni, Ressortleiterin TV-Kultur. Die Eröffnung wird mit Österreichischer Gebärdensprache angeboten. Wobei die Künstlerin Pamela Eden die Musikstücke entsprechend für gehörlose und hörbehinderte Menschen interpretiert, kündigte Eva Böhm vom Gehörlosenverein WITAF an.

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