Schrift als Star
MAK-Ausstellung zeigt "100 beste Plakate"
26.11.2025Zum 20. Mal wird das MAK zur Bühne für die Siegerplakate des Wettbewerbs "100 beste Plakate". Als Seismograf der kreativen Szene in Deutschland Österreich Schweiz bietet die jährlich stattfindende Schau ab dem 26. November einen prägnanten Überblick über maßgebliche grafische Strömungen.
Wenn Schrift zur Hauptdarstellerin wird, dann verwandeln sich die Wände des MAK in ein vibrierendes Statement der Gestaltung. Ab dem 26. November zeigt die Ausstellung "100 beste Plakate 24" die kreativsten Werke aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Aus über 2.500 Einreichungen hat eine internationale Jury die überzeugendsten 100 Plakate ausgewählt. Im Mittelpunkt steht heuer die Typografie, die sich in vielen Facetten zeigt - mal handgezeichnet, mal digital entworfen, teils durch künstliche Intelligenz beeinflusst.
Beträge aus Österreich
Drei der ausgestellten Arbeiten stammen aus Österreich und setzen ganz auf serielle, ideengetriebene Konzepte. Der österreichisch-chinesische Gestalter Tao Lin, Absolvent der Zürcher Hochschule der Künste, sieht Kreativität als ein lebendiges System. Er beschreibt sie als einen wachsenden Kosmos, der sich ständig weiterentwickelt, indem er Impulse aus der Umgebung aufnimmt. Seine dreiteilige Plakatserie nutzt wechselnde Schriftbilder, inspiriert von seiner Arbeit bei den NewOne Awards, einem internationalen Wettbewerb für herausragende Abschlussarbeiten im Grafikdesign.
Auch Paul Jochum steuert eine Serie bei, die sich mit den burgenländischen Kellerstöckln befasst. Diese kleinen Bauten dienten einst dem Weinbau und stehen heute oft für touristische Nutzung. Gemeinsam mit Fotografien von Thomas Sieberer und einer Dokumentation von Architektur Raumburgenland entstand eine eindrucksvolle Auseinandersetzung mit der Zukunft dieser Architektur zwischen Tradition und Zweckwandel.
Katzen, Lilien, Rosen und ein Handshake
Eine besonders eigenwillige Handschrift zeigt Alina Traun, Studentin an der FH Salzburg. Sie analysiert über 60 Visitenkarten eines Autohändlers, auf denen Katzen, Lilien, Rosen und Händeschütteln als Bildmotive auftauchen. Sie fragt, was solche Elemente über Alltagsästhetik erzählen, und zerlegt das ursprüngliche Design in seine Einzelteile. Daraus entsteht eine neue, ironisch pointierte Plakatserie, die sich mit Stockfoto-Ästhetik und KI-generierten Bildern auseinandersetzt.
Die Siegerplakate des Wettbewerbs werden auch dieses Jahr im Anschluss an die Ausstellung in die Sammlung des MAK übernommen. Nach der Auftaktausstellung im Kulturforum Potsdamer Platz der Staatlichen Museen zu Berlin wird die Schau neben dem MAK in Essen, Seoul, St. Gallen, Luzern, Genf, Lausanne, Zürich und Bern gezeigt.