Platzstreit

"Naschpark": FPÖ trauert 300 Parkplätzen nach

19.09.2025

Grünfläche statt Beton? Milieu statt Flohmarkt? Die Meinungen der Wienerinnen und der Wiener zum neuen Park beim Naschmarkt könnten nicht unterschiedlicher sein. Ob der Park wohl jemals ein Ort des Friedens sein wird? 

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© APA/HANS KLAUS TECHT
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Wie berichtet, wurde dieser Tage der "Naschpark" eröffnet unter dem Motto "Asphaltwüste ade". Dass der Naschmarkt jetzt auch einen Park hat, streicht auch Peter Kraus, Parteivorsitzender der Grünen in Wien, heraus. Dieser Umstand sei „ein schöner Erfolg der vielen Menschen, die sich seit über zehn Jahren für eine Begrünung der Betonfläche eingesetzt haben." Und weiter: "Dass der Park dort umgesetzt wurde, wo früher eine Betonwüste die Stadt aufheizte, ist ein Erfolg vieler engagierter Anrainerinnen und Anrainer sowie einer Bürgerinitiative."

Ganz anders sieht das freilich FPÖ-Mariahilf-Bezirksparteiobmann Leo Lugner: "Mit der sogenannten Umgestaltung des Naschmarkt-Parkplatzes wurde der traditionsreiche Flohmarkt zerstört!" Landtagsabgeordneter Lugner weiter: "Rund 300 Stellplätze, die jahrzehntelang für Anrainer und insbesondere für die Standler unverzichtbar waren, sind ersatzlos verloren gegangen. Wer seine Waren anliefern will, steht nun vor einem unlösbaren Problem."

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Lange darüber schon gestritten

Lange wurde über die Umgestaltung des Naschmarkt-Parkplatzes diskutiert, nun hat er also eine neue Funktion: Ein 6.820 Quadratmeter großer Park soll für Abkühlung sorgen. 70 Bäume wurden gepflanzt, Grünflächen wurden angelegt. Sitzgelegenheiten, Hängematten, Picknicktische, drei Brunnen und auch vier Wasserspiele stehen nun zur Verfügung.

"Ich bin begeistert von der Verwandlung dieses Platzes – statt einer versiegelten Asphaltfläche lädt ab heute ein wunderschöner Park mit über 50.000 Pflanzen ein.“ So äußerte sich Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ).

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Untergang einer Institution

Der Flohmarkt war eine Institution setzt die Stadt-FPÖ dagegen. "Damit haben SPÖ, NEOS und Grüne einen der beliebtesten Märkte Wiens bewusst gegen die Wand gefahren. Und das alles für eine Anlage, die optisch an eine Minigolf-Anlage erinnert und deren Zukunft schon heute absehbar ist: ein Sammelplatz für Sandler, Drogensüchtige und andere soziale Problemgruppen", spart Lugner nicht an spitzzüngigen Worten.

Und weiter: Dieses Projekt sei ein finanzielles Desaster – "mindestens 30 Millionen Euro Steuergeld wurden hier verschwendet. Anstatt in Sicherheit, Infrastruktur oder den Erhalt des Flohmarktes zu investieren, hat die rot-pinke Stadtregierung eine neue Problemzone mitten in Wien geschaffen." Kurzum: Rot-Pink-Grün habe den Platz "sehenden Auges zerstört – die Leidtragenden sind Händler, Anrainer, der Tourismus und letztlich die gesamte Stadt“.

Ob sich die Wogen so bald glätten werden, bleibt fraglich. Heute jedenfalls wird der Naschpark eröffnet (bis 19 Uhr) – am Programm stehen kulinarische Verwöhnstationen inklusive Schokobrunnen, Musik von U-Bahn-Stars und ein DJ sowie auch eine Bespaßung der jüngsten Besucher mit Hüpfburg und Basketball-Wand.
  

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