100 Mio. ausgegeben

Stadt Wien setzt Entsiegelungsoffensive fort

30.06.2025

Wien setzt einen Schlussstrich unter die Betonwüste und kämpft mit Begrünungsprojekte gegen die städtische Hitze an. Einen Stolperstein gibt es aber: das hieisige Bau- und Raumordnungsrecht.

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Jahr für Jahr werden die Sommer heißer, das ist auch in Wien nicht anders. Im Kampf gegen den Klimawandel setzt die Stadt vermehrt auf versiegelte Flächen. Denn: Asphalt heizt sich bekanntlich auf und speichert die Hitze über längere Zeit - was das städtische Leben in der warmen Jahreszeit manchmal unerträglich macht. Stattdessen soll jetzt deutlich mehr Grün Einzug halt.

Dass die Betonhitze aber nicht so leicht zu vertreiben ist, wie man gerne hätte, liegt allen voran am hiesiegen Bau- und Raumordnungsrecht. "Unser ganzes Baurecht, unser ganzes Raumordnungsrecht geht davon aus, dass man neu auf der grünen Wiese baut. In Wirklichkeit müsste man versuchen, so weitgehend wie möglich im Bestand zu bauen", erklärt Architektur- und Stadtforscher Robert Temel im ORF. Besonders an der Stadtgrenze sei die Problematik gut sichtbar: Einfamilienhäuser blockieren Platz, Boden wird versiegelt statt begrünt.

Hauptbahnhof und Seestadt nachbegrünt

Seit 2007 wächst in Aspern die Seestadt als eines der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas. Entstanden auf einem ehemaligen Flugfeld, geriet das Thema Bodenschutz bei der modernen Planung offenbar ins Hintertreffen. Deshalb zieht die Stadt jetzt die Reißleine und startet eine große Nachbegrünungsoffensive, um nachträglich Flächen zu entsiegeln und frisches Stadtgrün zu schaffen. "Das hätte von Anfang an klar sein können, war aber dann halt viel später erst Thema. Das Thema hat sich erst in den letzten zehn bis 15 Jahren durchgesetzt", so Temel weiter. 

Ein ähnliches Bild zeigt sich am neugestalteten Hauptbahnhof, auf dessen Vorplatz schon bald die Bagger anrollen. Die große Nachbegrünungsoffensive startet hier im kommenden Jahr - ein echtes Großprojekt. 

100 Millionen gegen Hitze-Hölle 

Heute weiß man besser denn je: Bäume, Parks und Wasserspiele bringen Abkühlung. So wurden in den letzten fünf Jahren über 70.000 Quadratmeter Asphaltfläche im Stadtgebiet begrünt, was einer Größe von rund zehn Fußballfeldern entspricht. 

Insgesamt hat die Stadt seit 2021 rund 100 Millionen Euro in Entsiegelungsprojekte gesteckt: 344 Projekte in allen 23 Bezirken sind geplant bzw. bereits umgesetzt worden. 3.316 neue Bäume, 2.745 Sitzplätze und 1.952 Quadratmeter Wasserspiele sollen Wien kühler machen - und das ist erst der Anfang. 

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