Mord-Alarm in Wien-Favoriten

Noch-Ehemann erstach Frau (59) auf offener Straße

20.05.2018

Als mutmaßlicher Täter wurde der 67 Jahre alte Ehemann der Getöteten festgenommen.

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Eine 59 Jahre alte Frau ist am frühen Sonntagnachmittag in Wien-Favoriten auf offener Straße erstochen worden. Als mutmaßlicher Täter wurde ihr 67 Jahre alter Ehemann festgenommen. Das kosovo-albanische Paar hat nach Angaben der Polizei offenbar in Scheidung gelebt.

Zahlreiche Messerstiche

Die Tat wurde gegen 13.00 Uhr in der Leebgasse verübt. Der Täter fügte der 59-Jährigen zahlreiche Messerstiche zu und versuchte davonzulaufen. Zeugen nahmen die Verfolgung auf, bekamen ihn zu fassen und hielten ihn bis zum Eintreffen der Polizei fest. Der Mann habe bei seiner Festnahme keinen Widerstand geleistet, sagte Polizeisprecher Daniel Fürst. Das Messer wurde sichergestellt.

Held überwältigte Täter

Einer jener Zeugen, die die Verfolgung des bewaffneten Täters aufnahmen, war Kamil. Gemeinsam mit anderen überwältigte er den Messer-Angreifer. Danach leistete er bis zum Eintreffen der Rettungskräfte der Verletzten Erste Hilfe. Doch vergeblich, die Verletzungen der 59-Jährigen waren zu schwer.

Im Interview mit oe24.TV erklärte Kamil, was er beobachtete: "Ich wollte mich mit Freunden treffen, eine rauchen. Dann sah ich, dass hier zwei streiten. Der Herr wollte der Dame die Tasche wegnehmen." Dann sei der Täter plötzlich auf ihn und seine Freunde mit einem Messer zugelaufen, während die Frau blutend am Boden lag. Bei dem Messer habe es sich um ein Küchenmesser gehandelt, so Kamil.

Herzdruckmassage

Kamil habe sich schließlich zum Opfer begeben und sein T-Shirt ausgezogen, um damit das Blut zu stoppen. Er habe eine Frau, die weinend versuchte, die Frau wiederzubeleben, abgelöst und etwa zwei Minuten eine Herzdruckmassage durchgeführt. Dann sei die Polizei gekommen und habe übernommen.

Die Frau sei jedoch noch in seinen Armen verstorben, schon während der Herzdruckmassage habe sie plötzlich auch aus dem Mund geblutet, so Kamil.

Sohn: "Ich glaube das nicht"

Der Sohn der Erstochenen gab gegenüber oe24.TV an, dass er von seiner Schwester einen Anruf bekommen habe, dass seine Mutter von ihrem Ex-Mann erstochen worden sei. „Ich glaube das nicht, mein Vater ist vor fünf Tagen gestorben, jetzt meine Mutter. Ich glaube das erst, wenn ich sie sehe.“

Seine Mutter hätte ihren Ex-Mann im Gefängnis kennengelernt: "Er war ein Mörder", so der Sohn der Getöteten. "Wir haben ihr gesagt, was für ein Typ er ist, aber sie haben geheiratet. Er hat sie gestalkt, gestalkt gestalkt." Oft gab es laut dem Sohn Streit zwischen den beiden: "Überall hat er sie gesucht."

"Erstochen vor den Augen der Kinder"

Auch ein Anrainer äußerte sich gegenüber oe24.TV zu dem Mord in Favoriten. "Es war die Mutter von meinem besten Freund", erklärt er. Immer wieder habe der Mann damit gedroht, die 59-Jährige umzubringen. "Sie hat Angst gehabt", habe sich an die Polizei gewandt, "aber keiner hat etwas gemacht".

"Jetzt hat er sie erstochen, vor den Augen der Kinder." Die Enkelkinder der Getöteten seien noch ganz klein, "fünf, sechs, vielleicht".

Hintergründe noch unklar

Rettungskräfte versuchten noch vergeblich, die 59-Jährige zu reanimieren. "Die Frau ist aufgrund der vielen Messerstiche gestorben", sagte Fürst. Was den Beschuldigten zu dieser Tat trieb, war vorläufig nicht bekannt. Informationen, wonach die Frau und der 67-Jährige zusammen mit anderen Männern unmittelbar vor der Tat aus einem Wohnhaus gestürmt seien, konnte der Polizeisprecher vorerst nicht bestätigen.

Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen. Die Einvernahme des mutmaßlichen Täters sollte noch am Sonntag beginnen. Parallel dazu werden Zeugen befragt.
 

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