Verein unter Druck
Razzien bei Wiener Verein: Dar al Janub wegen Hamas-Nähe im Visier
03.12.2025Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt gegen Mitglieder des Vereins Dar al Janub wegen mutmaßlicher Verbindungen zur Hamas. Zwischen Februar und September wurde an fünf Orten - darunter Wohnungen von Vorstandsmitgliedern und das Vereinslokal in Ottakring - durchsucht.
Der Fall Dar al Janub schlägt in Wien hohe Wellen. Seit Monaten prüfen die Behörden mögliche extremistische Verbindungen des Vereins. Im Rahmen des Verfahrens wurden an mehreren Orten Unterlagen und digitale Geräte sichergestellt. Die Staatsanwaltschaft untersucht nun, ob Hinweise auf Unterstützung terroristischer Organisationen vorliegen.
Bericht des Politischen Islams als Auslöser
Hintergrund der Ermittlungen ist ein Bericht der Dokumentationsstelle Politischer Islam. Darin wird dem Verein vorgeworfen, über Jahre Kontakt zu Hamas-Vertretern gepflegt zu haben. Auch kritische Postings zum Nahost-Konflikt und öffentliche Auftritte von Vereinsmitgliedern werden als mögliche problematische Signale bewertet.
Verein spricht von "politischer Agenda"
Dar al Janub weist die Anschuldigungen zurück. Die beanstandeten Treffen seien Teil wissenschaftlicher und politischer Arbeit gewesen, heißt es. Man sehe sich zu Unrecht ins extremistische Eck gestellt und warnt vor einer "Kriminalisierung kritischer Stimmen", insbesondere im Kontext des Israel-Palästina-Diskurses.
Politischer Streit entflammt
Brisanz erhält der Fall zusätzlich dadurch, dass die Anzeige laut Medien aus ÖVP-Kreisen stammen soll. Während die einen von notwendiger Terrorprävention sprechen, vermuten andere eine politisch motivierte Kampagne gegen unbequeme NGOs.
Ermittlungen laufen
Die sichergestellten Daten werden derzeit ausgewertet. Bis ein Ergebnis der Ermittlungen vorliegt, dürfte es noch dauern. Klar ist jedoch: Der Fall Dar al Janub hat eine hitzige Diskussion über Extremismusbekämpfung, Meinungsfreiheit und politische Einflussnahme entfacht.