Wirbel am AKH

Schwere Vorwürfe: AKH-Ärztin kassierte mit falschen Diensten 300.000 Euro

25.05.2025

Eine Wiener Chirurgin ließ sich für 500 Bereitschafts- und Wochenenddienste eintragen, die sie nie geleistet haben soll. 

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© AKH, Eva Ketely
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Schwere Vorwürfe gegen eine leitende Ärztin der plastischen Chirurgie im Wiener AKH. Die Ärztin soll laut einer oe24-Quelle etliche Bereitschafts- und Wochenenddienste im Nachhinein in den Dienstplan eingetragen haben, obwohl diese Stunden von der Medizinerin nie absolviert worden sein sollen. Unzählige Stunden soll sie damit "illegal" einkassiert haben. Die Abteilung sowie praktisch das ganze Spital wisse über die "Unregelmäßigkeiten"  bereits Bescheid, heißt es. 

300.000 (!) Euro Schaden

Seit 2021 soll sich die plastische Chirurgin in bis zu 500 Bereitschafts- und Wochenenddienste eingetragen haben, in denen sie zum Teil wirklich gebraucht worden wäre. Daraus würde sich eine Summe von 300.000 Euro ergeben. Unterlagen dazu liegen oe24 vor. Selbst wenn die Oberärztin laut Profil-Recherche nachweislich auf Kongressen gewesen war - so soll sie im Juni 2024 wissenschaftlich freigestellt worden sein - schreckte sie nicht davor zurück, sich trotzdem in einen "nicht" absolvierten Extra-Dienst einzutragen. Auch im Jänner 2024 soll die Ärztin als Leiterin einer Tagung nicht in Wien gewesen sein, trotzdem sei ein Bereitschaftsdienst eingetragen gewesen. 

Die leitende Chirurgin soll dabei teilweise bis zu 17 Dienste im Monat Bereitschaftsdienste gemacht haben (Höchstanzahl). Besonders bezeichnend soll der Oktober 2024 gewesen sein. Während am 30.September laut Profil noch keine Extra-Schichten bei ihr eingetragen waren, standen Ende des Monats Oktober insgesamt 17 Bereitschaftsdienste im Plan. 

Eintragung kurz vor Stichtag

„Die Eintragungen erfolgen kurz vor dem Stichtag zur Gehaltsabrechnung, da tauchten plötzlich bis zu einem Dutzend zusätzlicher Bereitschaftsdienste im Dienstplan auf", heißt es aus dem Umkreis. Dies soll sich auch finanziell bemerkbar gemacht haben. Von bis zu 100.000 Euro ist die Rede.

Laut dem Schreiben, welches oe24 vorliegt, sollen aber neben den Bereitschaftsdiensten auch Überstunden mit Anwesenheit verrechnet worden sein, obwohl für diese Zeiträume nichts im Dokumentationssystem eingetragen gewesen sein soll, also keine Untersuchung gemacht wurde. Zudem soll die Chirurgin, wenn sie für Zusatzdienste eingetragen wurde, zum Teil nicht erreichbar gewesen sein. 

Der Fall wurde an zahlreiche offizielle Stellen bereits weitergeleitet. Ob bereits ein Verfahren eingeleitet wurde, war vorerst noch unklar. Es gilt die Unschuldsvermutung. 

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