Kurioser Vertrag
Stadt Wien blecht 17,8 Mio. Euro an Ex-Cobenzl-Investoren
14.10.2025Während in der Bundeshauptstadt gespart werden muss, kam nun eine enorme Summe auf Kosten der Steuerzahler ans Tageslicht. Für Investitionen ins Cobenzl-Lokal samt späterem Rückzug zahlte die Stadt Wien den Ex-Investoren 17,8 Millionen Euro - sehr zum Ärger der Grünen Wien.
Im Jahr 2022 eröffnete am Cobenzl das Cafe Rondell und auch die Veranstaltungslocation, nachdem Investitionen von rund 20 Millionen Euro nötig waren. 16 Millionen davon kamen von der eigens gegründeten Firma von Promi-Gastronom Bernd Schlacher ("Motto am Fluss") und Investor Frank Albert (übernahm Kika/Leiner von Rene Benko), die als Pächter fungierten. Die restlichen vier Millionen Euro kamen schon damals von der Stadt Wien.
17,8 Mio. Euro Steuergeld
Ab hier wird es kurios. Denn die ambitionierten Pläne waren wohl zu ambitioniert, nur ein Jahr nach der Eröffnung zog sich Schlacher aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung und den Kostensteigerungen zurück. Doch der Pachtvertrag zwischen Weitsicht GmbH und Stadt hatte eine Klausel, die besagt, bei einer ordnungsgemäßen Kündigung muss Wien dem Pächter die getätigten Investitionen zurückzahlen.
Die Höhe dieser Zahlungen bestimmte ein unabhängiger Gutachter und nun wurde die Summe bekannt, da der Journalist Michael Ortner (Wiener Zeitung) mit Berufung aufs Informationsfreiheitsgesetz diese anforderte. Laut Falter beläuft sich die Summe, auf Kosten der Steuerzahler, auf genau 17.817.000 Euro.
Mittlerweile leitet die DoN Group, bekannt von Fat Monk, Vapiano oder zum Beispiel auch Parkcafe, Schlosscafe und Lucy Bar im Belvedere, die Lokalitäten.
Grüne: "Wer schließt solche Verträge?"
Die Grünen zeigen sich echauffiert. "Während die Stadtregierung Grundpfeiler wie das 365€-Ticket zerstört, bei armutsbetroffenen Kindern kürzt oder den U-Bahnausbau verschleppt, macht sie im Vorbeigehen fast 18 Millionen Euro locker, wenn es darum geht, privaten Investor:innen ihre Ausgaben abzugelten. Das ist ein haarsträubender Umgang mit Steuergeld“, so Judith Pühringer, Parteivorsitzende der Grünen Wien.
Grüne-Kontrollsprecher David Ellensohn dazu: "Die Stadt muss Investor:innen fast 18 Millionen Euro überweisen, weil sie einen miserablen Vertrag abgeschlossen hat. Wer schließt solche Verträge überhaupt ab, bei denen private Investor:innen volle Gewinnchancen bei kaum Risiko haben und die Stadt Wien aber das Verlustrisiko trägt?“