Prozess

Teenie prügelte seine Schwester ins Spital

19.10.2023

Der 16-Jährige sitzt seit Mai in Untersuchungshaft. Der ältere Bruder hatte ihn im Zuge einer Familienzusammenführung nach Wien geholt. Nächste Woche muss er sich vor Gericht verantworten. 

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Schon vor dem Vorfall soll der 16-Jährige seine ein Jahr jüngere Schwester regelmäßíg misshandelt haben, wenn sie ihm nicht gehorchte oder seinen Wünschen nicht entsprach. Auch soll er gegen seine jüngeren Brüder (11,13) öfter handgreiflich geworden sein.

Ende Mai rastete der Teenie schließlich komplett aus. Er soll der 15-Jährigen mehrmals mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Sie erlitt einen verschobenen Nasenbeinbruch und musste ins Spital. 

Der 16-Jährige stand am Donnerstag wegen absichtlich schwerer Körperverletzung vor dem Landesgericht in Wien. Es wird ihm zudem vorgeworfen, gegen die Mitglieder seiner Familie immer wieder Gewalt ausgeübt zu haben. Dazu kommen mehrfache schwere Nötigung und gefährliche Drohung hinzu. Auch von schwerer Erpressung ist in der Anklage die Rede: Der 16-Jährige soll von seiner Mutter mindestens zehn Mal Geld genommen haben, um sich Drogen zu kaufen. Er drohte ihr damit, sonst wieder  seine jüngeren Geschwister zu verprügeln. Aus Angst gab ihm die Mutter die jeweiligen Geldbeträge. 

Von den Taliban verschleppt und misshandelt

Nach Österreich kam der 16-Jährige, der seit Mai wegen Tatbegehungsgefahr in Untersuchungshaft sitzt, vor rund zwei Jahren. Sein ältester Bruder, der schon seit Jahren in Österreich lebt und gut integriert ist, hatte ihn im Zuge einer Familienzusammenführung nach der Machtübernahme der Taliban aus Afghanistan nach Wien geholt. 

Er dürfte sich aber nie wirklich eingelebt haben und hatte Probleme mit den westlichen Vorstellungen, auch was das Frauenbild betrifft. In Afghanistan dürfte er selbst schwere Gewalt erlebt haben, er soll von den Taliban verschleppt und misshandelt worden sein, bis sogar Knochen brachen. Sein Vater wurde getötet. 

Der junge Mann muss sich Dienstag vor einem Schöffensenat verantworten. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft. 

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