Zwei Prozesse in Wien und NÖ

Teenies killten nach Spiele-Sessions

09.02.2020

Diese beiden Fälle werden wieder die Diskussionen über den Einfluss von Gewaltspielen auf Kids anheizen.

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© Getty Images
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Wien/NÖ. Bei Lukas Z. (Name geändert) aus Kirchschlag in der Buckligen Welt fing die Spielsucht mit Minecraft an –  ein scheinbar harmloses Bau- und Stapelspiel, wo man aber auch Monster töten kann bzw. von ihnen getötet wird. Dann folgte das Gangster- und Baller-Game GTA 5, am Ende war der 14-Jährige nicht mehr von Fortnite zu trennen. Auch im Juli des Vorjahres spielte er wieder einmal eine Nacht durch, und als ihn die alkoholkranke, alleinerziehende Mutter Christine in der Früh um etwas bat, griff er in der Küche zu einem großen Messer und stieß es der 56-Jährigen direkt ins Herz.

Lukas legte sich nieder und will erst Stunden später bemerkt haben, was er angerichtet hatte – in einem „Traumzustand“, wie er seitdem nicht müde wird, immer wieder zu betonen. In Fortnite geht es übrigens darum, in einer virtuellen Welt so lange wie möglich zu überleben und so viele Gegner zu töten wie möglich.

Neuer Prozess gegen verurteilten Jugendlichen

Dabei kann man durchaus in Trance kommen und versehentlich in der Realität einen echten Menschen umbringen? Sachverständiger Peter Hofmann beurteilte Lukas als zurechnungsfähig, eine entwicklungsbedingte, verzögerte Reife liegt nicht vor. Beim Mordprozess morgen, Dienstag, in Wiener Neustadt drohen ihm bis zu 10 Jahre Haft.

Beim tschetschenischstämmigen Hadishat-Killer Robert K. (der bald 18 ist) geht es am Donnerstag bei der Prozesswiederaufnahme (er wurde schon einmal 13 Jahre verurteilt) am Landesgericht Wien darum, ob er als zurechnungsfähig hinter Gitter oder als unzurechnungsfähig in eine Psycho-Anstalt kommen soll.

Auch bei Robert K. stellt sich die Frage, wie sehr seine Game-Sucht (etwa One Piece auf der Playstation) sowie blutrünstige Mangas und Animes aus Fernost – allem voran Death Note – seine Psyche beeinflusst haben. Death Note handelt von einem Schüler, der mit einem gefundenen Heft – eben dem Death Note – andere Menschen töten kann.

Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

(kor)

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