Belastung noch hoch
Verkehr lässt nach: 3 Millionen Autos weniger auf Tangente gezählt
19.12.2025Der tägliche Kampf ums Vorankommen frisst Nerven und Zeit. Inmitten dieser Dauerbelastung meldet der VCÖ einen Rückgang beim Autoverkehr. Doch das ist erst der Anfang eines langen Weges.
Der Autoverkehr auf Wiens Autobahnen und Schnellstraßen hat im Jahr 2025 im Vergleich zum Vorjahr abgenommen. Das zeigt eine aktuelle Analyse der Mobilitätsorganisation VCÖ auf Basis von Asfinag-Daten. Bei 10 von 11 Zählstellen wurden zwischen Jänner und November weniger Pkw registriert als im gleichen Zeitraum 2024.
Am stärksten befahren bleibt weiterhin die Südosttangente (A23). Bei der Zählstelle Baumgasse rollten über 59 Millionen Autos vorbei, das waren rund 2,9 Millionen weniger als im Vorjahr. Auch auf der Südautobahn (A2) bei der Schönbrunner Allee nahm der Verkehr leicht ab, dort wurden knapp über 49 Millionen Pkw gezählt. An dritter Stelle liegt die Donauuferautobahn (A22) bei der Brigittenauer Brücke mit rund 38 Millionen Autos.
Die am stärksten befahrene Schnellstraße Österreichs ist die Wiener Außenring Schnellstraße (S1) mit 22,4 Millionen Pkw bei der Zählstelle Laxenburger Straße, um rund 420.000 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Zählstellen im Detail (Jänner - November 2025)
- A23 Baumgasse: 59,31 Millionen Pkw (minus 4,7 Prozent)
- A23 Praterbrücke: 56,23 Millionen Pkw (minus 3,1 Prozent)
- A2 Schönbrunner Allee: 49,18 Millionen Pkw (minus 1,1 Prozent)
- A23 Hanssonkurve: 39,49 Millionen Pkw (minus 3,8 Prozent)
- A22 Brigittenauer Brücke: 37,97 Millionen Pkw (minus 1,4 Prozent)
- A22 Fännergasse: 35,19 Millionen Pkw (minus 0,4 Prozent)
- A22 Kaisermühlen: 34,08 Millionen Pkw (minus 2,6 Prozent)
- A23 Hirschstetten: 25,22 Millionen Pkw (minus 2,5 Prozent)
- S1 Laxenburger Straße: 22,42 Millionen Pkw (plus 1,9 Prozent)
- A23 Inzersdorf: 20,64 Millionen Pkw (minus 0,4 Prozent)
- S2 Hermann Gebauer Straße: 15,11 Millionen Pkw (minus 0,3 Prozent)
Weniger Autos aber keine Entwarnung
"Die Verkehrsbelastung ist hoch, aber der Autoverkehr ist heuer auf Wiens Autobahnen und Schnellstraßen nicht gestiegen, sondern hat abgenommen", so VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Der Rückgang sei ein Signal, dass Veränderungen möglich sind, wenn die richtigen Maßnahmen gesetzt werden.
Laut Schwendinger liegt großes Potenzial im Mobilitätsmanagement. Unternehmen können durch Fahrgemeinschaften, Öffi-Jobtickets und gezielte Informationen den Arbeitsweg vieler Beschäftigter verändern. Das gleiche gilt für Freizeitverkehr, der in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat. "Zum einen ist für eine gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Fahrrad zu sorgen, zum anderen sind Informationen über das Angebot sowie Anreize, dieses zu nutzen, sehr wichtig", so Schwendinger
Schnellbus und E-Bike als Chance
Ein weiterer Hebel zur Reduktion der täglichen Staus sind Schnellbuslinien mit eigener Spur. Diese Bus-Rapid-Transit-Systeme gibt es international bereits, sie ermöglichen eine staufreie Verbindung zwischen Stadt und Umland. Auch der Ausbau von Radschnellwegen könne einen spürbaren Effekt bringen, besonders in Kombination mit der wachsenden Nutzung von E-Bikes.
"Zu viel Autoverkehr macht niemandem eine Freude. Autofahrerinnen und Autofahrer stehen öfter im Stau, Anrainerinnen und Anrainer leiden unter Lärm und Abgasen und die Umwelt wird belastet", so Schwendinger laut VCÖ. Der Rückgang beim Autoverkehr zeige, dass Bewegung möglich ist. Ob daraus eine dauerhafte Trendwende wird, hängt nun von klaren politischen Entscheidungen ab.