Wirtshauskultur

Zwei Drittel des Gastro-Personals in Wien hat Migrationshintergrund

24.07.2025

In Wien haben nur 35 Prozent der Beschäftigten in der Gastronomie die österreichische Staatsbürgerschaft, darunter sind acht Prozent Eingebürgerte. Die Branche ist damit in hohem Maß auf Migration angewiesen. 

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© APA/FLORIAN WIESER
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Kellnerinnen und Kellner gelten in Wien als Institution, oft professionell und schnell, manchmal aber auch unfreundlich. Der berühmte Wiener Grant hat einen festen Platz im Stadtbild und wird von manchen Gästen als charmanter Teil der Gastro-Kultur verstanden. Doch wer durch die Stadt geht und in Restaurants, Gasthäusern oder Cafés bedient wird, begegnet heute einem Personal, das überwiegend keine wienerische Herkunft mehr hat.

Eine aktuelle Studie des Dema-Instituts zeigt, dass rund zwei Drittel der Beschäftigten in der Wiener Gastronomie einen Migrationshintergrund haben. Der Anteil der österreichischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger liegt bei lediglich 35 Prozent, wobei acht Prozent davon eingebürgert wurden. Mehr als 20 Prozent stammen aus anderen EU-Staaten, dazu kommen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Asien, dem Balkan und der Türkei.

Harte Einwanderungspolitik ist Angriff gegen Wirtschaft 

Diese Vielfalt zeigt sich nicht nur beim Service, sondern auch in der Führung der Betriebe. Laut Sozialforscher Günther Ogris, der die Studie leitete, haben zwei Drittel der Wiener Gastronomen selbst eine Zuwanderungsgeschichte. Bei der Präsentation der Erhebung in Wien warnte er gemeinsam mit dem Gastronomen Andreas Fuith vor einer restriktiven Migrationspolitik. "Eine harte Einwanderungspolitik ist ein Angriff gegen die Wirtschaft, insbesondere die Gastronomie und Beherbergung", sagte Ogris am Donnerstag. Die Gastronomie sei von Internationalität geprägt und "immer eine offene, neugierige Branche" gewesen, fügte Fuith hinzu Zudem erleichtere eine diverse Belegschaft die Diensteinteilung zu religiösen Feiertagen. 

Der Wiener Schmäh, für den die Stadt bekannt ist, lebt heute von Stimmen aus vielen Herkunftsländern. Ohne diese Stimmen gäbe es nicht nur weniger Personal in den Lokalen, sondern auch weniger von dem, was Wiens Gastroszene so einzigartig macht. 

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