Wien-Wahl
Falco gegen Mahrer: "Text-Klau" wird zum Fall für Justiz
27.03.2025Die Falco Privatstiftung zeigt sich empört über ein Plakat der ÖVP mit der Aufschrift: "Mutter, der Mann mit dem Koks ist bald nicht mehr da." Aufgrund dieser politischen Vereinnahmung will man nun rechtliche Schritte setzen.
Ein Monat vor dem Urnengang nimmt der Wiener Wahlkampf so richtig Fahrt auf. In allen Bezirken der Bundeshauptstadt sind bereits zahlreiche Parteiplakate zu sehen, wobei eines von ihnen jetzt zum Fall für die Justiz wird. Gemeint ist ein ÖVP-Plakat, auf dem steht: "Mutter, der Mann mit dem Koks ist bald nicht mehr da."
In Anlehnung an ein Lied des 1998 tödlich verunglückten österreichischen Pop-Stars Falco rückt VP-Spitzenkandidat Karl Mahrer damit Wiens Dealer-Problem in den Fokus, gegen das er entschieden vorgehen möchte.
Falco Privatstiftung erzürnt
Jedoch dürften die Türkisen die Rechnung offenbar ohne die Falco Privatstiftung gemacht haben. Dort wird besagte Anlehnung nämlich alles andere als goutiert. In einem Social-Media-Post erklärten Vorstand Ronald Seunig und Beirat Wolfgang Kosmata öffentlich:
"'Mutter, der Mann mit dem Koks ist bald nicht mehr da'! Das hoffen wir auch! Nämlich, dass sich die Wiener Volkspartei nicht weiter in Anlehnung an Falco Texten vergreift und diese Parteiwerbung aus dem Verkehr zieht! Die Falco Privatstiftung verwehrt sich gegen jegliche politische Vereinnahmung der Person Falco (Hans Hölzel) oder seiner Werke. Wir haben die Angelegenheit unseren Juristen übergeben."
Sverak: "Kampagne zielt auf Dealer – nicht auf Falco"
"Wir haben zu keinem Zeitpunkt Falco zitiert, weder seinen Namen verwendet, noch ein Lied, ein Cover oder einen Songtext eingebaut. Unsere Botschaft ist klar gegen den Drogenhandel gerichtet – nicht gegen Künstler, und schon gar nicht gegen Falco", stellte Peter Sverak, Landesgeschäftsführer der Wiener Volkspartei, unmittelbar klar.
"Unsere Kampagne verwendet eine bewusst zugespitzte Sprache, aber sie verfolgt ein ernstes Ziel: Wien muss wieder sicherer werden. Der ‘Mann mit dem Koks’ ist für uns kein Pop-Phänomen, sondern ein reales Problem in unseren Parks, U-Bahn-Stationen und Schulumfeldern. Und gegen genau dieses wollen wir konsequent vorgehen", so Sverak weiter.
"Wir haben in Wien ein Drogenproblem, das man nicht mehr weglächeln und nicht mehr wegzitieren kann. Es ist gut, wenn über Sprache diskutiert wird – aber noch wichtiger ist, dass wir über die Realität sprechen. Wir haben Probleme in dieser Stadt, die man nicht länger schönreden oder ignorieren darf. Und wer sie sichtbar macht, soll nicht angegriffen, sondern unterstützt werden. Denn Politik ist nicht dafür da, sich hinter wohlklingenden Formulierungen zu verstecken – sondern dafür, mutig Missstände anzusprechen und sie zu beheben", erklärt Sverak abschließend.
Wiener ÖVP laut Umfragen über zehn Prozent
Jüngsten Umfragen zufolge bewegt sich die Wiener ÖVP grob zwischen zehn und zwölf Prozent der Wählerstimmen, wonach sie derzeit nur den vierten Platz im Rathaus einnehmen würde. Zum Vergleich: 2020 erreichte die Volkspartei unter Spitzenkandidat Gernot Blümel in Wien noch 20,43 Prozent - ihr bestes Ergebnis in 33 Jahren.