Rangliste
Mit diesen Airlines fliegen Sie sicher
20.01.2010
Austrian Airlines auf Platz 26 der JACDEC-Rangliste.
Die Zahl der Fluggesellschaften mit einer langen unfallfreien Tradition nimmt weltweit zu. Das geht aus der jährlichen Sicherheitsstatistik des deutschen Unfalluntersuchungsbüros JACDEC (Jet Airliner Crash Data Evaluation Centre) hervor, die vom deutschen Magazin für Zivilluftfahrt, "Aero International", veröffentlicht wurde. In den vergangenen 30 Jahren - seit dem 1. Jänner 1979 - blieben 17 der 60 größten Fluggesellschaften der Welt von schweren Unfällen, Totalverlusten oder Unglücken mit Todesfällen verschont.
Auch Billigflieger sicher
In der JACDEC-Rangliste sind immerhin
sieben Airlines mit der Sicherheitsrate 0,000 vertreten, die schon älter als
30 Jahre alt sind. Dazu gehören neben der bereits 1922 gegründeten
australischen Qantas, die in punkto Sicherheit seit Jahrzehnten als das Non
plus ultra der Branche gilt, und der 1923 gegründeten Finnair auch die
portugiesische TAP, die chinesische Cathay Pacific Airways (Hongkong), die
bereits 1948 gegründete israelische El Al, die japanische All Nippon Airways
(ANA) und die 1979 gegründete zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air
Berlin. Die Sicherheitsrate 0,000 von Air Berlin und auch von Easyjet
widerspricht deutlich der oft verbreiteten Meinung, dass Billigflieger
unsicherer seien.
Austrian Airlines auf Platz 26
Die Austrian Airlines, gegründet
1958, rangieren auf Platz 26. Die Sicherheitsrate von 0,039 gründet sich auf
den "Bauchfleck", die die AUA-Fokker 70 "Wiener Neustadt" am 4. Jänner 2004
im Schneetreiben beim Anflug auf den Zielairport München hingelegt hat. Der
Pilot des Fluges OS 111 mit 28 Passagieren und vier Crew-Mitgliedern hatte
sich wegen Triebwerksproblemen zur Notlandung in einem Feld bei Erding
entschlossen. Niemand wurde ernstlich verletzt.
Die Deutsche Lufthansa nimmt in der Sicherheits-Rangliste Platz 19 mit der Sicherheitsrate 0,005 ein. Dass sie nicht besser platziert ist, ist auf einen Unfall am 14. September 1993 in Warschau zurückzuführen. Dabei war ein Airbus A320 auf regennasser Landebahn unter sehr schwierigen Umständen verunglückt. Unter den beiden Todesopfern befand sich auch der A320-Chefpilot der Lufthansa, einer der erfahrensten europäischen Flugkapitäne. Seitdem hatte auch die Lufthansa keinen schweren Unfall mehr.
Letzten 30 Jahre berücksichtigt
Das JACDEC-Untersuchungsbüro
hat bewusst nur die letzten 30 Jahre berücksichtigt, weil es viele
Fluggesellschaften in aller Welt gibt, die in den vergangenen Jahrzehnten
unter Berücksichtigung strenger Sicherheitsauflagen total reorganisiert
worden sind. Viele dieser Airlines, die einst Sicherheitsprobleme hatten,
haben sich ganz neuen Ausbildungs- und Wartungsmaximen unterzogen. Ein
Vergleich mit den 60er oder 70er Jahren wäre verzerrend. Zudem hat in den
1960er Jahren die Umstellung auf Düsenflugzeuge die Sicherheit im
Luftverkehr wesentlich verbessert.
Das eng mit der internationalen Lufttransportvereinigung IATA zusammenarbeitende Flugunfall-Büro JACDEC berücksichtigt bei der Sicherheits-Rangliste auch die Erkenntnisse eines seit fünf Jahren üblichen Programms, bei dem ein gemeinsamer Standard festgelegt wird. Dabei untersuchen unabhängige Prüfer die Sicherheit des Flugbetriebes. Allerdings unterwerfen sich dem Programm nicht alle Fluggesellschaften.
Die Verlierer
Schlusslichter der Rangliste sind nach "Aero
International" die Saudi Arabian Airlines mit der Sicherheitsrate 1,116, die
vor 13 Jahren einen schweren Unfall mit 310 Toten zu verzeichnen hatte.
Danach folgt die taiwanesische Fluggesellschaft China Airlines mit der
Sicherheitsrate 1,361, die ihren letzten schweren Unfall 1994 hatte (262
Tote), die brasilianische GOL Transporteos Aereos (1,488), deren letzter
schwerer Unfall 2006 geschah (155 Tote), und die brasilianische TAM Linheas
Aereas (1,670), die vor zwei Jahren einen schweren Unfall mit 167 Toten
registrierte.
Auffallend ist die 1992 neu gegründete russische Aeroflot. Sie gehörte jahrzehntelang zu den größten, aber auch unfallträchtigsten Fluggesellschaften der Welt. Mittlerweile liegt sie im Mittelfeld der Statistik und ist seit dem vergangenen Jahr vom 50. auf den 34. Platz (Rate 0,094) vorgerückt. Ihr letzter schwerer Unfall mit 84 Toten liegt mittlerweile 17 Jahre zurück. Aeroflot wurde in den vergangenen Jahren vollständig reorganisiert. Sie fliegt heute vor allem mit westlichen Boeing- und Airbus-Jets und ist mit der alten, bereits 1923 gegründeten sowjetischen Aeroflot kaum noch zu vergleichen.