Kosten: 30 Mio. Euro

Wien träumt von Kahlenberg-Seilbahn

23.08.2013

 Der Einstieg könnte sich bei der U6-Station "Neue Donau" befinden.

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© APA/ Pfarrhofer
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London hat eine, Singapur, Koblenz und Barcelona ebenso: eine Seilbahn. Wenn es nach der Wiener Wirtschaftskammer (WKW) geht, dann soll auch die Bundeshauptstadt eine bekommen - und zwar auf den Kahlenberg. Am Freitag hat sie gemeinsam mit dem Seilbahnhersteller Doppelmayr ein Konzept dafür präsentiert. Der Einstieg könnte sich demnach bei der U6-Station "Neue Donau" befinden. Ob das Projekt tatsächlich kommt, hängt vom Okay der Politik ab. WKW-Präsidentin Brigitte Jank rechnet jedenfalls mit einer Zustimmung des Rathauses: "Ich glaube, da wird es starke Unterstützung geben."

Zuversicht
Josef Bitzinger, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, hatte bereits vor einem Jahr die Idee einer Seilbahn auf den Kahlenberg präsentiert und zeigte sich heute ebenfalls zuversichtlich: "Wenn die Stadt will, dann wird es diese Bahn geben." Und für die Finanzierung des rund 30 Mio. Euro teuren Vorhabens gebe es bereits Interessenten. Dabei handle es sich um Unternehmen, nähere Details wollte Bitzinger nicht preis geben. Nur so viel: "Das wäre ein rein privates Projekt und es würde sich rechnen.“ Laut einer Machbarkeitsstudie wird damit gerechnet, dass pro Jahr 600.000 Personen mit der Seilbahn befördert werden könnten.

Die laut Konzept vorgeschlagene Strecke führt von der U-Bahnstation "Neue Donau" zunächst entlang des nördlichen Donauufers und macht dann zwischen Jedleseer Brücke und Landesgrenze einen Knick. Von dort aus führt die Bahn über die Donau, den Kuchelauer Hafen, das Kahlenbergdorf hinauf auf den Kahlenberg. Endstation ist der Parkplatz am Kahlenberg.

Sechs Kilometer
Die Streckenlänge betrüge sechs Kilometer. Für die Fahrzeit wurden 19 Minuten berechnet. So sei man sehr schnell am Kahlenberg, argumentierte Michael Bitterl von Doppelmayr Seilbahnen: "Das schafft man weder mit den Öffis noch mit dem privaten Pkw." Das Konzept sieht 63 Gondeln vor, mit denen 1.000 Personen pro Stunde befördert werden könnten. Die Kapazität wäre bei Bedarf auf 94 Gondeln ausbaubar.

Was auch wichtig ist: Es würden mit dieser Route keine privaten Grundstücke überfahren werden, betonte Bitterl. Die betroffenen Areale befinden sich im Eigentum der Stadt, des Bundes und des Chorherrenstifts Klosterneuburg.

Ersten Berechnungen zufolge könnte der Preis für eine Einzelfahrt zwischen fünf und zehn Euro liegen. Für ein Hin- und Retourticket wäre eine Reduzierung eingeplant. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) bzw. ein Feststellungsverfahren zur UVP müsse es nicht geben, so Bitzinger.

Zustimmung der Politik fehlt

Nun gilt es, die Zustimmung der Politik für das Großprojekt einzuholen. "Intern" habe er schon einige Gespräche geführt, verriet Bitzinger: "Es gibt positive Signale." Auch das Okay der Grundstückseigentümer sei notwendig. Ist dies geschehen, so würde es noch in etwa zwei Jahre dauern, bis die Bahn in Betrieb geht: Ein Jahr brauche es, um die Bewilligungen einzuholen, ein weiteres Jahr nehme die Bauzeit in Anspruch. Wobei der Döblinger Bezirksvorsteher Adi Tiller (ÖVP) heute dem Vorhaben eine "großzügige" Unterstützung zusicherte.

Auch Jank warb bei der Präsentation für das Seilbahn-Projekt. Es würde nicht nur das touristische Angebot erweitern, sondern auch einen Mehrwert für die Wiener haben. Denn der Hausberg der Wiener sei ein "Juwel", das jedoch ein bisschen stiefmütterlich behandelt werde, sieht sie Potenzial für zusätzliche Möglichkeiten, um das Gebiet zu nutzen. Außerdem sei eine Seilbahn umweltfreundlich und ein sicheres Verkehrsmittel.

 

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