Second Life
So können Sie virtuell verreisen
16.08.2007
Im Museumsquartier gibt es jetzt das "Second Life Experience". Dort können Sie mit einem Avatar durch eine nachgebaute Welt reisen.
Liegt Ihr Urlaub schon wieder eine Weile zurück, oder haben Sie das Gefühl, "einfach mal kurz weg" zu müssen? Wem Zeit und/ oder Geld fehlen, wegzufahren, der kann sich auch einfach ins Museumsquartier begeben. Dort kann man sich in der von Ars Electronica und Telekom Austria veranstalteten "Second Life Experience" im net.culture.space mittels seines Avatars in ganz ungeahnte Gefilde beamen.
Mit 3D-Projektion fliegen
Ein Sessel vor einer 3D-Panorama
Projektion funktioniert wie eine Art überdimensionierte Computermaus -
einmal darin Platz genommen, kann man mit einer 3D-Brille ausgerüstet, durch
Gewichtsverlagerung seinen Avatar (digitales Alter Ego des realen Users)
lenken und so durch den virtuellen Raum fliegen. Da, wie sich zeigte, bei
der Eröffnung des Ausstellungsprojektes am vergangenen Freitag nur lauter
unerfahrene Mitreisende anwesend waren, die noch nie einen Fuß in Second
Life gesetzt hatten, war es ein Glück, drei kompetente Reiseleiter dabei zu
haben. Martin Bredl, Leiter der Unternehmenskommunikation von Telekom
Austria, der Internetjurist und Second Life Entrepreneur (auch so etwas gibt
es bereits) Peter Harlander, sowie der Berliner Medienkünstler Aram Bartholl
bemühten sich redlich, ihrer großen Reisegruppe die Schönheiten der
Parallelwelt näher zu bringen.
Bis jetzt wenig Avatare unterwegs
Oder gibt es in Second Life
auch Kriminalität? Die Frage, ob wir auf unserer virtuellen Reise auf die
Handtaschen aufpassen müssen, wurde von unseren Reiseleitern nicht
behandelt. Aber da wir auf der ganzen Reise auf höchstens vier andere
Avatare stießen, ist die Sicherheitslage vermutlich ähnlich hoch wie auf
einem Wanderurlaub in Island. Das geringe Avatar-Aufkommen erklärte Bredl: "Das
ist wie in München. Da gibt es attraktive Plätze, wo viel los ist und
andere, wo wenig los ist. In Second Life ist das genauso: Manche Plätze
kennen nur die Bewohner".
Auch per Vioce kommunizieren ist möglich
Unser nächster
Stoppover war unter der Leitung Bartholls ein derzeit auch im virtuellen
Raum stattfindendes Berliner Netzkunst-Festival. "Momentan wird in der
virtuellen Welt viel übernommen, was wir aus der realen Welt kennen",
so der Berliner Medienkünstler. Ihn interessiere aber vor allem, was man "da
sonst noch machen könne". Chatten wollte von den wenigen anderen
Ausstellungsbesuchern keiner mit unserem Avatar: "Es gibt jetzt auch
eine neue Funktion, in Second Life per Voice zu kommunizieren",
erklärte Bartholl. Noch wisse man aber nicht, ob sich das durchsetzen werde: "Die
Leute sind es gewohnt, zu chatten und sich dabei auch hinter ihrem Avatar zu
verstecken". Sobald man die eigene Stimme einsetzen müsse, fühlten sich
viele gehemmter, da sie etwas von ihrer Identität preisgeben müssten.