Finanzkrise

100. US-Bank ist pleite

24.10.2009

In Florida mussten zwei Geldinstitute schließen.

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© AP
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Die Pleitewelle der US-Banken hat nun mehr als 100 Institute erfasst. Mit zwei Regionalbanken in den Bundesstaaten Florida und Georgia mussten am Freitagabend (Ortszeit) die Geldhäuser Nummer 100 und 101 dichtmachen. Durch die Finanzkrise sind damit in diesem Jahr so viele US-Institute gescheitert wie seit langem nicht.

Das Bankensterben trifft nach den großen Zusammenbrüchen zum Höhepunkt der Finanzkrise im vergangenen Jahr nun ganz überwiegend kleinere und mittelgroße Häuser quer durch die USA. Experten sind überzeugt: Die Pleitewelle wird noch einige Zeit weiterrollen.

Konkurrent Stonegate übernimmt Pleite-Häuser
In Naples (Florida) traf es als 100. Institut die mit einer Bilanzsumme von lediglich knapp 66 Millionen Dollar (44 Mio Euro) recht kleine Partners Bank. Der ebenfalls in Florida sitzende Konkurrent Stonegate Bank werde alle Kunden und Vermögenswerte übernehmen, teilte die staatliche US-Einlagensicherung FDIC mit.

Die ebenfalls gescheiterte American United Bank aus Lawrenceville (Georgia) war immerhin 111 Millionen Dollar schwer. Sie wird von der im selben Bundesstaat beheimateten Ameris Bank geschluckt. Bei den allermeisten Zusammenbrüchen fanden sich bisher Käufer.

Die bisher größte Pleite dieses Jahres war im August das Aus der Colonial Bank im Bundesstaat Alabama. Mit einer Bilanzsumme von 25 Milliarden Dollar war sie damals die sechstgrößte Bank, die in den USA jemals schließen musste.

Mutual-Zusammenbruch
Größter Zusammenbruch einer Geschäftsbank in der US-Geschichte war der Fall der einst führenden US-Sparkasse Washington Mutual im vergangenen Jahr. Sie hatte eine Bilanzsumme von mehr als 300 Milliarden Dollar. Im gesamten Jahr 2008 waren wegen der Finanzkrise 25 US-Geschäftsbanken und Sparkassen geschlossen worden.

Die Zahl der Bankenpleiten in Amerika ist damit heuer so hoch wie seit 1992 nicht mehr, als zum Ende der schweren Krise der US-Sparkassen 181 Häuser in einem Jahr dicht machen müssen. Während der gesamten mehrere Jahre dauernden Turbulenzen kamen damals Schätzungen zufolge sogar weit mehr als 2000 Sparkassen und Banken unter die Räder.

Die Einlagen der insgesamt knapp 8200 bei der FDIC versicherten Institute sind in den USA derzeit bis zu einer Summe von 250 000 Dollar je Kunde zu 100 Prozent geschützt. Die Kassen der Einlagensicherung FDIC (Federal Deposit Insurance Corporation) sind durch die Zusammenbrüche stark angegriffen. Selbst wenn sich Käufer für die gescheiterten Institute finden, muss sie oft Teile der Altlasten tragen.

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