BAWAG-Finale

2,5 Mrd. Euro sind geboten

10.11.2006

Die Angebote für die Bawag liegen auf dem Tisch: Vier US-Fonds, die deutsche Allianz und die Bayerische Landesbank rittern um die Bank.

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Im Poker um die BAWAG PSK gingen Montagabend die verbindlichen Angebote bei der Investmentbank Morgan Stanley ein. Der Inhalt dieser Offerte ist zwar streng geheim, so viel ist aber durchgesickert: Das Höchstgebot für die BAWAG liegt bei rund 2,5 Milliarden Euro.

Die US-Fonds Cerberus, Lone Star, Apollo und JC Flowers sowie der deutsche Allianz-Konzern und die Bayerische Landesbank haben Offerte abgegeben.

Mehr erwartet
Insgeheim haben BAWAG-General Ewald Nowotny und der Noch-Eigentümer ÖGB mit noch höheren Preisen gerechnet. Denn in den unverbindlichen Angeboten lag die höchste Summe bei über 2,6 Milliarden Euro. Raiffeisen lag mit genau 2,6 Milliarden an zweiter Stelle.

Die Raiffeisenzentralbank (RZB) ist aber wie berichtet nicht mehr dabei. Montag bestätigte RZB-Chef Walter Rothensteiner auch offiziell, dass sich der letzte rein österreichische Bieter zurückgezogen hat.

Wieso die Angebote etwas niedriger als erhofft ausgefallen sind, hat mehrere Gründe. Das Firmenkundengeschäft der BAWAG soll operativ defizitär sein. Handlungsbedarf gibt es auch im Bereich Privatkunden, sagen Vertreter der Interessenten, die Einblick in die Bücher erhielten.

„Die Vertriebsschiene über die 1.300 Postämter läuft bei weitem nicht optimal“, meint ein involvierter Banker. Mit dem kürzlich präsentierten neuen Computersystem soll das aber besser werden, heißt es aus der BAWAG.

Für heuer erwartet die Investmentbank Morgan Stanley trotzdem einen Nettoverlust von mehr als 20 Millionen Euro. BAWAG-Chef Ewald Nowotny sieht das anders: „Nach österreichischem Handelsrecht sind wir positiv.“

Match der US-Fonds
Gekauft wird die BAWAG jedenfalls von einem ausländischen Bieter. Auf der Shortlist, die nächste Woche vorliegt, werden zwei US-Fonds und ein strategischer Käufer landen. Die besten Chancen haben Cerberus, Lone Star und Allianz. Die drei Finalisten bestreiten die Versteigerung um die BAWAG.

Das von Cerberus geführte Konsortium mit Generali und Wüstenrot will dem Vernehmen nach 2,4 bis 2,5 Milliarden für die BAWAG zahlen. Der amerikanische Investor Lone Star bewegt sich in ähnlicher Höhe.

Die Bayerische Landesbank ist als ein strategischer Bieter geblieben. Gegen den ehemaligen BAWAG-Miteigentümer hat der ÖGB zuletzt aber kräftig Stimmung gemacht. Das Verhältnis ist seit dem misslungenen Versuch der Bayern, Anfang 2003 bei der BAWAG die Mehrheit zu übernehmen, unheilbar ramponiert.

Besser stehen die Chancen der Allianz, die ja bereits mit der BAWAG in punkto Versicherungsvertrieb zusammenarbeitet.

Harte Bandagen
Im Kampf der US-Fonds untereinander werden die Bandagen bereits härter. Gegen Cerberus kursieren Storys über das angeblich brachiale Vorgehen des Fonds. Tatsache ist, dass der US-Investor in Deutschland viel Porzellan zerschlagen hat. So misslang der Einstieg beim Versicherer Gerling. Für den Konzern lieferte Cerberus 2004 zunächst das Höchstgebot. Dann wurde ein Jahr lang verhandelt, um den Preis zu drücken. Das könnte, wird gemunkelt, auch bei der BAWAG passieren. Trotzdem ist Cerberus derzeit der Favorit für den BAWAG-Kauf.

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