Aus Großbritannien

Bestechungs-Vorwürfe gegen Mensdorff

16.04.2009

Birtish Aerospace soll dem Waffenlobbyisten 107,6 Mio Euro für "Drittzahlungen" zur Verfügung gestellt haben. Wie viel wirklich verteilt wurde, ist aber unklar.

Zur Vollversion des Artikels
© APA
Zur Vollversion des Artikels

Gegen den erst kürzlich aus der Untersuchungshaft entlassenen Waffenlobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly sind neue Vorwürfe aus Großbritannien aufgetaucht. Laut "Format" wirft ein streng vertraulicher Bericht des Betrugsdezernats des britischen Generalstaatsanwalts "Serious Fraud Office" (SFO) Mensdorff-Pouilly Bestechung bei zentral- und osteuropäischen Rüstungsdeals wie etwa der Eurofighter-Beschaffung vor.

"Das SFO hat gute Gründe zur Annahme, dass British Aerospace mit Hilfe von Mensdorff als ihrem Vertreter die Beschaffungsvorgänge in Österreich, Ungarn und in der Tschechischen Republik korrumpierte", heißt es laut "Format" in dem Bericht an das britische Justizministerium. Demnach wurden Mensdorff-Pouilly von British Aerospace (BAE) insgesamt rund 107,6 Mio. Euro für "Drittzahlungen" bereitgestellt. Wie viel davon tatsächlich verteilt wurden, ist unklar.

Anwalt stellt klar
Harald Schuster, der Anwalt von Alfred Mensdorff-Pouilly, hat am Donnerstagabend betont, dass sich die im "Format" erhobenen Vorwürfe auf das britische Rechtshilfeersuchen vom Vorjahr beziehen. "Die angebliche 'Geheimakte Ali' ist das den österreichischen Behörden am 25. Juli 2008 übermittelte Rechtshilfeersuchen der SFO", so Schuster. "Alle darin enthaltenen Informationen sind den ermittelnden Behörden seither bekannt. Mein Mandant hat im Ermittlungsverfahren ausführlich dazu Stellung genommen und dabei die Anschuldigungen zurückgewiesen."

Schwere Vorwürfe
Mensdorff-Pouilly war Ende Februar wegen Verdachts in Richtung Geldwäsche festgenommen worden. Er saß bis Anfang April in U-Haft und wurde dann auf Antrag der Anklagebehörde entlassen, nachdem die Inlandvernehmungen abgeschlossen waren. Der Verdacht lautet, er soll von BAE auf undurchsichtigen Wegen 13 Mio. Euro erhalten haben. Über eine mögliche Anklageerhebung ist noch nicht entschieden, es müssten noch zahlreiche Rechtshilfeersuchen an ausländische Behörden beantwortet werden, hieß es aus der Staatsanwaltschaft.

Das "Serious Fraud Office" soll neben Mensdorff-Pouilly auch gegen prominente BAE-Spitzenmanager ermitteln - etwa gegen Sir Richard Harry Evans, Michael John Turner und Julian Scopes.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel