Trotz roter Zahlen

Commerzbank will Staatshilfe zurückgeben

06.08.2009

Fünf Mrd. Euro sollen vorzeitig zurückgezahlt werden.

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© dpa
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Die vom Staat mit Milliarden gestützte Commerzbank will trotz tiefroter Zahlen schon bald auf einen Teil der erhaltenen Staatshilfe verzichten. Die zweitgrößte deutsche Bank wird Garantien in Höhe von fünf Mrd. Euro vorzeitig an den Staat zurückgeben. Von der Gewinnzone bleibt der Dax-Konzern aber weit entfernt. Im zweiten Quartal wies die Bank unter dem Strich einen Verlust von 746 Mio. Euro aus. Negativ zu Buche schlugen Abschreibungen infolge der Finanzkrise, Kosten für die Integration der Dresdner Bank und hohe Rücklagen für Kreditausfälle.

Massiver Verlust
Im Gesamtjahr erwartet das Institut einen Verlust, über die Höhe schweigt der Vorstand noch. "2009 bleibt ein herausforderndes Jahr, aber wir sind auf dem richtigen Weg", sagte Bankchef Martin Blessing laut einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung. Im vergangenen Jahr hatte das Institut sechs Mrd. Euro Verlust verbucht und musste mit Garantien und Staatshilfe in Höhe von 18,2 Mrd. Euro gestützt werden. Als Auflage muss sich die Commerzbank unter anderem von ihrer Immobilientochter Eurohypo trennen.

Kredit-Ausfall
Blessing fürchtet für das zweite Halbjahr den massiven Ausfall von Krediten, wenn Kunden ihre Darlehen wegen der Wirtschaftskrise nicht mehr zurückzahlen können. Der Vorstandschef warnte daher vor allzu großer Euphorie. "Wir gehen davon aus, dass die Kreditnachfrage im zweiten Halbjahr konjunkturell bedingt sinken wird." Für sogenannte faule Kredite legte der Dax-Konzern daher fast eine Milliarde Euro zurück.

Das teilverstaatlichte Institut profitierte im zweiten Quartal aber stärker als gedacht von der Erholung der Finanzmärkte. Der operative Verlust drittelte sich im Vergleich zum Auftaktquartal auf 201 Mio. Euro, das war besser als am Markt erwartet. Vor Jahresfrist hatte die Commerzbank - die Zahlen der Dresdner Bank zur besseren Vergleichbarkeit mit eingerechnet - ein Minus von 131 Mio. Euro verzeichnet. Der Kurs der Aktie sank am Nachmittag um 1,18 Prozent auf 5,84 Euro.

Schrottpapiere
Die Finanzkrise hinterlässt aber Spuren. Trotz der Erholung der Märkte musste die Bank erneut 279 Mio. Euro auf Schrottpapiere abschreiben, die in der Finanzkrise enorm an Wert verloren hatten. Der Großteil dieser Papiere war mit dem Kauf der Dresdner Bank in den Konzern gelangt. Die Integration der 2008 übernommenen Dresdner belastet die Commerzbank weiter, im zweiten Quartal mit 200 Mio. Euro. Bei der Eingliederung wurden bereits 1.800 Stellen gestrichen, sagte Finanzvorstand Eric Strutz. "Damit sind wir schneller als geplant vorangekommen." Insgesamt sollen 9.000 Stellen wegfallen, 6.500 davon in Deutschland. Ende Juni beschäftigte die Bank noch knapp 66.500 Menschen.

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