Made in China

Die neue Auto-Supermacht China

22.11.2006

Chinas Auto-Hersteller sagen Europa und den USA den Kampf an: Kleine und billige Autos sollen den Weltmarkt erobern.

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© (C) AP
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Die Krise der europäischen und amerikanischen Auto-Konzerne hält an. Der einzige Lichtblick für die angeschlagenen Autobauer scheint China zu sein. Doch die Chinesen wollen nicht nur Absatzmarkt sein, sondern zur automobilen Supermacht aufsteigen.

Autoexporte aus China
"Früher haben wir über die Japaner gelacht, als sie mit ihren ersten Autos kamen", sagte ein deutscher Automanager. "Ich hoffe, wir sind bei den Chinesen schlauer." Zwar stellen chinesische Automodelle in Europa und den USA heute noch keine Konkurrenz dar, doch sei es "nur eine Frage der Zeit: Fünf Jahre, dann kommen die Autoexporte aus China!"

Chinas Autobauer wissen sehr wohl um ihre Schwächen und warten noch mit dem Markteintritt in Europa und den USA - doch nach 2010 wollen sie so weit sein. Die chinesische Regierung kündigte an, sie wolle in den kommenden zehn Jahren ihren Anteil am weltweiten Handel mit Autos und Autoteilen mehr als verzehnfachen. Derzeit beträgt dieser Anteil nur etwa 0,7 Prozent. In den ersten zehn Monaten des Jahres wurden in China rund 5,9 Mio. Autos hergestellt, das sind rund 27 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Chinas Pkw-Markt boomt
In China werden heute schon mehr Personenwagen verkauft als in Deutschland. Über Jahre soll das Wachstum zweistellig bleiben. Der drittgrößte Pkw-Markt will nächstes Jahr auch Japan überholen und auf Platz zwei - nach den USA - vorrücken.

Die chinesischen Hersteller entwickeln sich prächtig. Ihr Anteil hat sich von 14 Prozent vor zwei Jahren auf 28 Prozent in der ersten Hälfte dieses Jahres verdoppelt - vor allem in dem Sektor, der am schnellsten wächst: kleine und billige Autos. Die führenden Hersteller Chery und Geely allein haben einen Marktanteil von 12,5 Prozent erobert.

Ausfuhren steigen rasant
Mit DaimlerChrysler verhandelt Chery über die Produktion eines Dodge für den amerikanischen Markt. Eine solche Export-Kooperation mit dem Premium-Hersteller käme einem " Ritterschlag" gleich und wäre ein Durchbruch für China. Bisher sind die Ausfuhren noch gering, steigen aber schnell: 2004 waren es 10 000 Autos, 2005 schon 32 000. In diesem Jahr soll es doppelt so viel werden. Im Vorjahr exportierte vor allem Honda seinen "Jazz"-Modell und Chery den Kleinwagen "QQ", eine freche Kopie des Chevrolet "Spark" von General Motors.

Sicherheitsstandards heben
"Zu den größten Hürden für heimische Hersteller, die nach Übersee blicken, gehört es, die Qualitäts- und Sicherheitsstandards zu heben, Marken zu bilden und ein Vertriebs- und Servicenetz aufzubauen. Denn der Kostenvorteil allein macht in Europa noch kein Konkurrenzprodukt - auch Sicherheit, Qualität und Design müssen stimmen.

Viele Defekte
Drei Viertel aller chinesischen Autos weisen einer Studie zufolge Defekte auf. Grund sei, dass die chinesischen Autobauer in einem harten Wettbewerb immer häufiger auf Kosten der Qualität die Preise zu senken versuchten. Vor allem in billigeren Autos mit Preisen zwischen umgerechnet 3.000 und 5.000 Euro wurden überdurchschnittlich viele Defekte gefunden.

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