Konjunktur

Durchbruch für Deutschlands Wirtschaft

30.11.2006

Deutschland hat sich bei der Konjunktur in der Gruppe der 7 führenden Industrienationen zum Spitzenreiter gemausert.

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Jahrelang galt Deutschland als kranker Mann Europas mit steigenden Arbeitslosenzahlen, gigantischer Haushaltsverschuldung und schwachem Wachstum. Doch das Bild hat sich inzwischen gründlich gewandelt: Die Zahl der Arbeitslosen ist deutlich zurückgegangen und erstmals seit 2004 wieder unter die Marke von vier Millionen gesunken. Die Stimmung in der Wirtschaft ist so gut wie seit 15 Jahren nicht mehr, die Verbraucher sind zuversichtlicher und zum ersten Mal seit 2001 hält Deutschland wieder das EU-Defizitkriterium ein.

Wirtschaftsweltmeister
Die deutsche Postbank sieht Deutschland gar aktuell auf dem Weg zum Wirtschaftsweltmeister. "Deutschland hat sich in puncto Wachstum klar an die Spitze unter allen G7-Staaten gesetzt" , meint Chefvolkswirt Marco Bargel. Die deutsche Wirtschaft wachse derzeit schneller als in allen großen Industriestaaten. Deutschland dürfte mit einem Plus von 3,4 Prozent im letzten Quartal 2006 sogar deutlich vor den USA mit 2,9 Prozent liegen.

Arbeitslosigkeit seit 2002 wieder unter 4 Millionen
Dass die Zahl der Arbeitslosen mit 3,995 Millionen ausgerechnet im traditionell eher schwachen November unter die Marke von 4 Millionen gesunken ist, ist nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit daher nicht nur auf das milde Herbstwetter, sondern auch auf die gute Konjunktur zurückzuführen.

OECD bestätigt Aufschwung
Ähnlich sieht das auch die Organisation für Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD), die der deutschen Wirtschaft dank sinkender Arbeitslosenzahlen, einer anziehender Binnennachfrage und steigender Investitionen im Inland einen kräftigen Aufschwung bescheinigt hat. Für dieses Jahr korrigierte die Organisation jüngst ihre Wachstumserwartung von 2,2 auf 2,5 Prozent nach oben.

Exporte
Die stark auf Exporte ausgerichtete deutsche Wirtschaft profitiert zudem von der guten Weltkonjunktur. Viele Unternehmen haben in den vergangenen Jahren ihre Kosten auch durch massiven Stellenabbau gesenkt und sich fit gemacht für den harten Wettbewerb auf dem Weltmarkt. Die harten Einschnitte scheinen sich nun bezahlt zu machen: Laut einer Studie der Landesbank Rheinland-Pfalz werden allein die 30 DAX-Konzerne in diesem Jahr die Rekordsumme von 56,1 Milliarden Euro verdienen, ein Plus von 10,9 Prozent.

Und endlich kommt der Aufschwung auch am Arbeitsmarkt an: So stieg die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland im Oktober im Vergleich zum Vorjahr um 350.000 Personen. Sie erreichte damit den höchsten Wert in diesem Monat seit 2001.

Dämpfer Mehrwertsteuer
Auch die Erhöhung der Mehrwertsteuer um drei Prozentpunkte im Jänner 2007 wird der Konjunktur allenfalls einen kleinen Dämpfer verpassen - da sind sich die meisten Ökonomen einig. "Wir denken, dass die Dynamik nach Bremsspuren zu Beginn nächsten Jahres doch trägt und der Aufschwung weiter geht", erklärte vor kurzem ifo-Konjunkturexperte Klaus Abberger. "Den robusten Konjunkturaufschwung wird auch die Mehrwertsteuererhöhung im kommenden Jahr nicht aufhalten können", meint auch Postbank-Chefvolkswirt Bargel. Das Land befinde sich in einem mehrjährigen stabilen Aufschwung.

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