Starker Einbruch

EADS stürzt mit Airbus in die roten Zahlen

08.11.2006

Das europäische Luftfahrtkonzern EADS muss einen Quartalsverlust von 195 Mio. Euro hinnehmen.

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© AFP
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Die riesigen Probleme beim Airbus A380 haben den Mutterkonzern EADS in die roten Zahlen gestürzt. Trotz eines starken Umsatzanstiegs machte der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern im dritten Quartal überraschend 195 Mio. Euro Verlust. Eine Gewinnprognose für das laufende Jahr wollte EADS bei der Vorstellung der Zwischenbilanz am Mittwoch nicht geben.

Starker Einbruch
Airbus machte im dritten Quartal einen operativen Verlust von 350 Mio. Euro. Der Gewinnzuwachs bei Eurocopter-Hubschraubern, Rüstungstechnik und Raumfahrt konnten diesen unerwartet starken Einbruch nicht ausgleichen.

Superjumbo kostete bisher 1 Milliarde
Allein die Kabelprobleme bei der A380 und die Verschiebung der ersten Auslieferung auf Oktober nächsten Jahres habe Airbus bisher eine Milliarde Euro gekostet, erklärte Finanzchef Hans Peter Ring. Der schwache Dollar habe das Ergebnis seit Jänner um 750 Mio. gedrückt, und die vor dem Verkauf stehende Flugzeugwartungsgesellschaft Sogerma habe 227 Mio. Euro Verlust gemacht.

Hoffnung auf Sparprogramm
"Wir stehen vor einer radikalen Neuaufstellung", sagte Ring. Die beiden EADS-Vorstandschefs Tom Enders und Louis Gallois erklärten: "Die EADS ist finanziell solide mit guten Erfolgen bei den Serienprogrammen von Airbus sowie im Hubschrauber-, Verteidigungs- und Raumfahrtgeschäft." Aber die A380-Probleme und der schwache Dollar "erfordern weit reichende Maßnahmen". Das Sparprogramm Power 8 und strukturelle Anpassungen im Gesamtkonzern hätten jetzt höchste Priorität. Nähere Angaben über einen möglichen Stellenabbau oder Standortschließungen seien erst nächstes Jahr zu erwarten, erklärte ein Sprecher. Mit Power8 will Airbus bis 2010 rund 5,0 Mrd. Euro einsparen.

Der EADS-Umsatz legte auch im dritten Quartal deutlich zu auf 8,5 Mrd. Euro. Für das Gesamtjahr bekräftigte EADS seine Umsatzprognose von " deutlich über 37 Mrd. Euro", gab aber keine Gewinnprognose. Ein Ausblick für 2007 sei erst zum Jahresanfang zu erwarten.

FedEx wechselte zu Boing
Airbus lieferte bis September 320 Verkehrsflugzeuge aus und erzielte damit einen neuen Rekord. Beim Auftragseingang musste Airbus aber einen Rückgang hinnehmen. "Es gibt viele Diskussionen mit Kunden im Moment", sagte Ring. Als erster A380-Kunde hatte der US-Paketdienst FedEx seine Bestellung von 10 Maschinen storniert und war zu Boeing gewechselt.

Andere Sparten mit Gewinn
Die übrigen Sparten legten nicht nur beim Umsatz, sondern im Gegensatz zu Airbus auch beim Gewinn kräftig zu. Eurocopter erzielte mit 471 verkauften Hubschraubern bis September einen neuen Auslieferungsrekord. Die übrigen Bereiche profitierten vom Zuschlag für den Aufbau eines digitalen Polizeifunknetzes in Deutschland und dem Anlauf der Produktion des Militärtransporters A400M und der Rakete Ariane 5.

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