Prüfungsverfahren
EU steht MOL-Übernahme skeptisch gegenüber
22.07.2008
Die EU-Prüfung der Übernahme der MOL durch die OMV könnte noch vor dem 18. September beendet sein. Für die INA gibt es kein Offert der OMV.
Die EU-Kommissions-Prüfung der beabsichtigten Übernahme des ungarischen Öl- und Gaskonzerns MOL durch die börsenotierte österreichische OMV könnte bereits vor der Deadline am 18. September vorüber sein. Dies sagte EU-Kommissionssprecher Jonathan Todd am Dienstag. Weitere Details über die Prüfung wurden nicht mitgeteilt.
Verlängerte Frist
Ursprünglich hätte die Prüfung am 22.
Juli 2008 abgeschlossen sein sollen, aber die EU-Kommission hatte die Frist
verlängert, da die OMV noch Unterlagen nachreichen musste.
EU skeptisch
Die EU steht einer möglichen MOL-Übernahme durch
die OMV offenbar skeptisch gegenüber. Eine solche Übernahme würde "größere
Wettbewerbsprobleme" bringen und zu höheren Preisen führen, zitierte
die Nachrichtenagentur Reuters am 10. Juli 2008 aus einem vertraulichen
EU-Dokument.
"Der Zusammenschluss würde MOL als den bedeutendsten regionalen Gegenspieler beseitigen und gleichzeitig die OMV als den bedeutendsten Gegenspieler für die MOL", heißt es in einem Papier der EU-Wettbewerbsbehörde.
Kein INA-Offert
Die OMV hat unterdessen in einem Brief an die
kroatische Finanzaufsichtsbehörde (HANFA) mitgeteilt, dass sie nie die
Absicht gehabt habe, ein offizielle Übernahmeangebot für den kroatischen
Ölkonzern INA zu legen. Sie wolle aber sorgfältig die mögliche
Privatisierung der INA oder den Verkauf ihrer Aktien verfolgen. Abhängig von
den Bedingungen würde die OMV dann über eine mögliche Teilnahme am
Privatisierungsprozess entscheiden.
OMV-Sprecher Thomas Huemer bestätigte ein diesbezügliches Schreiben. "Wenn eine Privatisierung der INA stattfindet, wären wir interessiert daran, dazu eingelagen zu werden", kommentiert Huemer den allgemeinen Hintergrund des Schreibens.
Vorangegangen waren dem Schreiben laut HINA zwei Briefe der HANFA betreffend den möglichen Kauf von INA-Aktien. Demnach habe die OMV einen Brief an die Erste Invest d.o.o. in Zagreb, in dem sie ihr Interesse an INA-Aktien bekundet habe, die vom Fond hrvatskih branitelja gehalten werden. Bereits am 9. Juli hatte die OMV an den kroatischen Vizepremier Damir Polancec einen Brief geschickt und ihr grundsätzliches Interesse an den staatlichen INA-Aktie bekundet.