ÖSTERREICH

Lufthansa soll Zugriff auf AUA-Geheimdaten haben

03.11.2008

Der Lufthansa kommt bei der Übernahme der AUA immer stärker unter Druck. Sie soll die Austro-Airline seit Jahren unterwandert haben.

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Der Einstiegsversuch der Lufthansa bei der AUA wird immer dubioser. Ein internes Strategiepapier der AUA belegt jetzt, was Branchenkenner schon lange anprangern: Die AUA wurde seit Jahren sukzessive in die Arme der Deutschen getrieben.

Klarstes Indiz: Wie ÖSTERREICH erfuhr, liegen wesentliche Kundendaten der AUA auf Servern, deren Systemprovider Star-Alliance-Partner Lufthansa ist. Dazu zählen alle Daten aus den Vielfliegerprogrammen HON Circle, Senator und Miles & More.

So eng mit der Lufthansa-IT verflochten sind innerhalb der Star Alliance nur noch Lufthansa-Tochter British Midland und die polnische LOT, die in Luftfahrtkreisen als strategisches Übernahmeziel der Deutschen gilt. Anderer Star-Alliance-Partner sichern, entgegen der AUA-Darstellung, ihre Daten sehr wohl nur auf eigenen Servern.

Ein AUA-Manager: „Die enge IT-Zusammenarbeit mit der Lufthansa vereinfacht die Abwicklung. Andererseits könnte die Lufthansa theoretisch unsere Kunden anbaggern.“

Datenschutzverträge
AUA-Sprecher Michael Braun stellt das in Abrede. Es stimme, dass AUA-Daten nicht nur auf eigenen Servern, sondern auch auf jenen der Lufthansa gespeichert seien, es gäbe aber Datenschutzverträge: „Jeder greift nur auf seine eigenen Daten zu.“

Die Lufthansa stellt allerdings auch das Departure Control System der AUA zur Verfügung, über das etwa Informationen über die Kundenströme verfügbar sind. Braun: „Man kann die Vorteile der Partnerschaft in der Star Alliance nützen oder nicht. Wir tun es.“

Zuletzt hatte sich die Air France/KLM aus dem Bieterprozess zurückgezogen, weil die Lufthansa viel mehr AUA-Informationen hatte.

Umstritten ist auch die Rolle des ehemaligen Lufthansa-Mannes und jetzigen AUA-Vorstandes Andreas Bierwirth: Auch kurz vor dem Kauf der jetzigen Swiss durch die Lufthansa war dort ein Lufthansa-Manager installiert worden.

Ob die politisch Verantwortlichen den Deal unter diesen Vorzeichen noch durchziehen können, wird immer fraglicher.

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