Versandhaus-Pleite

Mehrere Interessenten für Quelle Ö

21.10.2009

Betriebsratschef sieht keine Gefahr für das Weiterbestehen des Versandhausriesen in Österreich.

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© TZ ÖSTERREICH/Schwarzl
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Trotz der gescheiterten Rettung des deutschen Versandhandelsriesen Quelle schmeißt die Österreich-Tochter nicht die Nerven weg. Erst gestern wurde bekannt, dass die deutsche Otto Group, der weltgrößte Versandhauskonzern, seine Fühler nach der Linzer Quelle AG ausstreckt und eine Übernahme prüft. Aber auch andere Interessenten hätten bereits Interesse an Quelle Österreich bekundet, sagt Betriebsratsvorsitzender Felix Hinterwirth am Mittwoch. "Es laufen Gespräche". Namen nannte er nicht. Aber auch eine Stand-Alone-Variante schließt Hinterwirth nicht aus, wenngleich es wünschenswert wäre, dass die gesamte Gruppe zusammen bleibt.

Rund 60 Prozent Textilien werden über die Bundesrepublik eingekauft - Katalogfotografie, IT, Logistik sowie die Erstellung der Werbemittel obliegen ebenfalls Deutschland. Laut Hinterwirth ist Quelle-Vorstand Wolfgang Binder gerade in Deutschland und kümmert sich um das Problem mit den Warenströmen. Das Weihnachtsgeschäft sieht der Betriebsratschef nicht in Gefahr. Wie der Frühjahrskatalog finanziert wird, sei aber noch nicht klar.

Ist Otto-Übernahme die Lösung?
Skeptisch beurteilt Dobringer eine mögliche Übernahme durch Otto: "Ich sehe die Vorteile nicht. Quelle und Otto haben in Österreich dieselben Kunden." In den nächsten zwei Wochen müsse ein Investor her. "Wenn sich unter der heutigen Prämisse in drei oder vier Tagen kein realistischer Investor findet, trocknet Quelle Österreich aus", so ein Quelle-Insider zum "WirtschaftsBlatt".

Quelle Österreich "gut aufgestellt"
Hinterwirth winkt ab: "Es entbehrt jeglicher Grundlage, dass wir nur noch zwei Wochen überlebensfähig sind." Freilich müsse man bald zu einer Einigung kommen, Quelle Österreich sei aber gut aufgestellt und wirtschafte positiv. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass das für uns alles gut ausgeht, Quelle ist schließlich ein interessantes Objekt", betont Hinterwirth. Die Stimmung im Quelle-Werk in Linz sei trotz der Hiobsbotschaften aus Deutschland positiv. "Die Mitarbeiter glauben daran, dass das Geschäft weiter geht." Rund 900 der insgesamt 1.100 Beschäftigten arbeiten in der Zentrale in Linz.

Haftungsprogramm von Land und Stadt
Das Land Oberösterreich und die Stadt Linz haben der Quelle AG erst vor einigen Monaten ein Haftungsprogramm angeboten. Die Stadt sicherte damals zu, mit 800.000 Euro - in etwa die Höhe des jährlichen Kommunalsteueraufkommens - für einen Oberbank-Kredit über 1 Mio. Euro zu bürgen. Noch sei es zu früh, konkrete Gespräche zu führen. Quelle werde aber mit allen relevanten Politikern in Oberösterreich Kontakt aufnehmen, versichert Hinterwirth - "wenn es nötig ist, auch mit der Bundesregierung."

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