Aktionsplan

Österreich braucht mehr Biobauern

15.04.2008

Der Biomarkt boomt, aber die Betriebszahlen hinken hinterher. Umweltminister Pröll will jetzt mehr Bauern zum Umstieg bewegen.

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© Singer
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Österreich braucht mehr Bio-Bauern, um die steigende Nachfrage nach biologischen Lebensmitteln aus heimischer Produktion decken zu können. Mit einem neuen Bio-Aktionsplan will das Landwirtschaftsministerium Impulse für mehr Bio-Betriebe geben und interessierte Bauern bei der Umstellung unterstützen. Auch der Handel ist erstmals eingebunden. Als Ziel hat man sich gesetzt, die Bio-Fläche in Österreich bis 2010 von derzeit 16 auf 20 Prozent zu erhöhen.

Während der Biomarkt boomt, wachsen die Betriebszahlen nicht im Ausmaß der Nachfrage mit. Mit dem Bio-Aktionsprogramm will Landwirtschafts- und Umweltminister Josef Pröll (V) mehr Bauern zum Umsteigen bewegen und die Vorreiterrolle Österreichs im Biolandbau in der EU absichern. Dazu sollen 8,5 Mio. Euro an Förderungen in die Beratung und Vermarktung fließen, was knapp einer Verdopplung der Mittel entspricht.

Aktionsplan
Der Bio-Aktionsplan ist eine gemeinsame Initiative von Landwirtschaftsministerium, Landwirtschaftskammern und Bio Austria. Erstmals mit dabei sind die heimischen Handelsriesen Rewe Austria, Spar und Hofer, die den Bio-Boom in Österreich durch starke Wachstumsraten ihrer Bio-Segmente bestätigt sehen und nach "mehr Menge" verlangen.

Rewe-Vorstand Werner Wutscher warnte bei der Präsentation des Bio-Aktionsplans heute, Dienstag, aber vor "Trittbrettfahrern", denen man durch strenge Qualitätssicherungsmaßnahmen entgegentreten müsse. Spar-Chef Gerhard Drexel appellierte in diesem Zusammenhang an die Politik, vor allem Bauern in der Umstellungsphase finanziell zu unterstützen. Hofer-Generaldirektor Armin Burger sprach sich für den Erhalt intakter bäuerlicher Familien als Voraussetzung für den Biolandbau aus.

Biolandbau schützt das Klima
Ein wichtiges Ziel des neuen Bio-Aktionsprogramms sei es, die Umweltleistungen der Biologischen Landwirtschaft verstärkt der Öffentlichkeit zu kommunizieren. So schütze etwa der Biolandbau das Klima: Gegenüber der herkömmlichen Landwirtschaft spare die biologische Landwirtschaft 60 Prozent der CO2-Emissionen ein, vor allem, weil sie keinen Stickstoffdünger verwendet. Dem Handel komme die Aufgabe zu, die Konsumenten mehr über Bio-Produkte zu informieren.

Die biologisch bewirtschaftete Fläche in Österreich ist 2007 um 2,7 Prozent gewachsen, was einem Anteil von 16 Prozent Biofläche in Österreich entspricht. In absoluten Zahlen gibt es in Österreich 10.000 Hektar mehr Biofläche als im Jahr 2006, sie macht nun 371.000 Hektar aus. Die Zahl der Biobetriebe stagniert auf hohem Niveau bei rund 20.000 Biobetrieben und einem Anteil von 14 Prozent. 65 Prozent der Bio-Lebensmittel werden über den Lebensmittel-Einzelhandel abgesetzt.

Grüne fordern mehr Mittel
Die Grünen sprachen sich dafür aus, das agrarische Umweltförderprogramm "zugunsten des Biolandbaus zu reparieren". Im Umweltprogramm sei der Biolandbau, obwohl er den größten Beitrag zum Klimaschutz leiste, mit durchschnittlich 20 Prozent gekürzt worden, teilte der Landwirtschaftssprecher der Grünen, Wolfgang Pirklhuber, mit. "Ich fordere daher zusätzlich zu den Maßnahmen im Bio-Aktionsplan eine deutliche Anhebung der Bioprämie im ÖPUL und ein Finanzpaket für jene Betriebe, die auf Bio umstellen", forderte Pirklhuber. Ergebnis der bisherigen Politik sei eine Stagnation des Biolandbaus in Österreich und in einigen Bundesländern wie in Tirol eine stark rückläufige Tendenz.

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