Kompromiss-Kandidat

Pölzl als neuer Post-Chef bestellt

13.06.2009

Wie erwartet, wechselt der Steirer Georg Pölzl von der T-Mobile Chefetage zur Österreichischen Post.

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Der Chef des deutschen Mobilfunkers T-Mobile, der Steirer Georg Pölzl (52), wird ab 1. Oktober 2009 neuer Vorstandsvorsitzender der österreichischen Post. Das hat der Aufsichtsrat der Post AG in seiner heutigen Sitzung beschlossen. Rudolf Jettmar bleibt Finanzvorstand und stellvertretender Generaldirektor. Pölzls Vertrag laufe bis 30. September 2014.

Politische Einigung
Im Vorfeld wurde man sich auf politischer Ebene einig, ist aus ÖIAG-Kreisen zu hören (die Staatsholding hält knapp 53 % an der Post). Die ÖVP wolle der SPÖ keinen deklariert „schwarzen“ Kandidaten als Post-Generaldirektor zumuten, heißt es.

Sanierer
Georg Pölzl soll als neuer Post-Generaldirektor seinem Ruf als Sanierer gerecht werden und das Unternehmen auf die endgültige Liberalisierung des Briefmarktes im Jahr 2011 vorbereiten. Das neue Postmarktgesetz, das am Dienstag im Ministerrat auf dem Programm steht, soll für einen fairen Wettbewerb zwischen Post und privaten Dienstleistern sorgen. Umstritten ist aber unter anderem der Zeitpunkt für die endgültige Umstellung der Hausbrieffachanlagen, ab dem auch die privaten Anbieter ihre Post in Wohnhausanlagen einwerfen können.

Postmarktgesetz
Derzeit sieht es so aus, dass die Umrüstung der Anlagen erst 2013 abgeschlossen sein muss. Infrastrukturministerin Doris Bures (S) will außerdem, dass die Sozialpartner für die Postdienstleister einen Branchen-Kollektivvertrag aushandeln, damit es bei den privaten Anbietern nicht zum Sozialdumping kommt. Dieser Punkt im Postmarktgesetz, wonach neue Anbieter Anbieter das um rund 30 Prozent höhere Lohnniveau der Post zahlen müssten, ist ebenfalls umstritten.

Schließungen
Ein weiteres heißes Eisen ist die geplante Schließung von 293 Postämtern, deren Dienstleistungen künftig von 450 sogenannten "Post-Partnern" angeboten werden sollen. Derzeit hat die Post 1.300 Postfilialen und rund 200 Postpartner. Dazu kommen mehr als 300 Postservicestellen mit eingeschränktem Angebot.

Später Antritt
Die vier Belegschaftsvertreter im Aufsichtsrat der Post haben gegen Pölzls Bestellung zum neuen Vorstandschef gestimmt, weil er erst im Oktober seinen neuen Job antreten kann, obwohl das Unternehmen schon viel früher eine handlungsfähige Führung benötige. Die Belegschaftsvertreter kritisieren außerdem die mangelnde Branchenerfahrung Pölzls und die Tatsache, dass der Vorstand durch die Bestellung wieder größer wird. Die acht Kapitalvertreter im Aufsichtsrat stimmten einstimmig für Pölzl.

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