Arcandor-Insolvenz

Quelle-Erbin befürchtet Armut

19.07.2009

Wenn der Konzern an der Pleite scheitert, verliert Madeleine Schickedanz ihr ganzes Vermögen - Sie haftet persönlich.

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© dpa
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Die Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz befürchtet den Verlust ihres gesamten Vermögens, wenn die Rettung des Mutterkonzerns Arcandor scheitern sollte. "Ich hafte mit meinem ganzen Vermögen und meinen Immobilien, mit allem, was auf meinen Namen eingetragen ist", so Schickedanz in der deutschen "Bild am Sonntag".

Bereits Milliarden verloren
Schon jetzt habe sie sehr viel Geld verloren: Ihr KarstadtQuelle-Aktienpaket sei in der Spitze 3 Mrd. Euro wert gewesen. Heute seien es gerade noch 27 Mio. Euro. "Hinzu kommen 170 Mio. Euro Verlust aus meinem Privatvermögen für eine Kapitalerhöhung bei Arcandor im Jahr 2004 und noch zusätzlich ein dreistelliger Millionenbetrag, um das Unternehmen danach zu stabilisieren".

"Ich verliere alles"
Schickedanz sagte, sie sei nicht abgesichert. "Wenn die Rettung von Arcandor scheitert und die Banken die Kredite fällig stellen, verliere ich alles - Häuser, Aktien, Beteiligungen an anderen Firmen. Ich bekäme mit meinen 66 Jahren noch nicht einmal Rente." Die einstige Milliardärin muss sich nach ihren Worten jetzt schon stark einschränken und spare, wo sie könne. "Wir leben von 500 bis 600 Euro im Monat. Wir kaufen auch beim Discounter. Gemüse, Obst und Kräuter haben wir im Garten."

Gibt geschäftliche Fehler zu
Die Erbin räumte auch persönliches Versagen ein: "Ich habe viel zu spät gemerkt, dass ich die Kontrolle verloren hatte. Und ich hätte schon viel früher Themen wie Internet im Versandhandel und die Zukunft und Veränderung der Kaufhäuser angehen müssen. Das mache ich mir zum Vorwurf."

Vorwürfe der Kinder
Doch die Fehler im operativen Geschäft habe das Management zu verantworten. Offen räumte sie ein, dass ihr ihre Kinder Vorwürfe wegen des verloren gegangenen Erbes machten: "Meine Kinder glauben, ich hätte mich zu wenig um den Konzern gekümmert." Dem Aktionärspool um die Quelle-Erbin Schickedanz wird ein Arcandor-Anteil von rund 26,7 Prozent zugerechnet.

Der deutsche Handels- und Tourimuskonzern Arcandor hat am 9. Juni angesichts eines Schuldenbergs von 950 Mio. Euro einen Insolvenzantrag gestellt. Vergangene Woche trat der als Arcandor-Generalbevollmächtigter eingesetzte Sanierungsexperte Horst Piepenburg überraschend zurück. Er hätte eine sogenannte Insolvenz in Eigenregie - eine Art Sanierung durch Weiterführung - beaufsichtigen sollen. Mit seinem Rückzug wird eine Zerschlagung des Konzerns wahrscheinlicher.

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