Panik in Europa

Schwarzer Montag an Asiens und Europas Börsen

21.01.2008

Angst vor Rezession in den USA: An den Börsen rutschten die Kurse in den Keller. Dickes Minus für ATX und DAX.

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An den internationalen Aktienmärkten herrscht Panik wie seit den Anschlägen vom 11. September 2001 nicht mehr. Die Angst vor einer drohenden US-Rezession und unabsehbaren Folgen für die Weltwirtschaft hat zu Wochenbeginn den Wiener ATX zwischenzeitlich um bis zu sechs Prozent und den deutschen Dax sogar um mehr als sieben Prozent einbrechen lassen. Auch an den Rohstoffbörsen purzelten die Preise für Erdöl oder Kupfer. Viele Investoren flüchteten in Staatsanleihen, die in Krisenzeiten als sicherer Anlagehafen gelten.

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DAX rutscht unter 7.000 Punkte
Der Dax rasselte am Montag bei extrem hohem Handelsvolumen um 7,6 Prozent auf 6.762 Punkte. Dies war der größte Tagesverlust am deutschen Aktienmarkt seit den Anschlägen auf das World Trade Center vor sechseinhalb Jahren. Noch zu Jahresbeginn hatte der deutsche Leitindex bei 8.100 Punkte gelegen. Auch über die anderen europäischen Börsenplätze rollte eine Verkaufswelle. Der Stoxx50 der größten europäischen Aktienwerte büßte knapp sechs Prozent auf 3.164 Punkte ein. Im asiatischen Handel brachen die Aktienkurse ebenfalls auf breiter Front ein.

ATX büßt sechs Prozent ein
Auch der ATX fiel zwischenzeitlich um sechs Prozent, gegen 14 Uhr notierte er immer noch um 4,03 Prozent tiefer bei 3.741 Punkten. Damit kam der Wiener Leitindex am Montag zwar etwas glimpflicher davon als die Weltbörsen. Seit Jahresbeginn hat der ATX aber mit 13 Prozent immer noch etwas mehr verloren als die großen internationalen Indizes.

Panik auch bei Versichern
"Der Markt gerät in Panik", brachte Aktienexperte Hugues Rialan von Robeco France die Stimmung auf den Punkt. Die Vertrauenskrise, die bisher weitgehend auf die Banken beschränkt gewesen sei, weite sich auf die Versicherer aus. Am Freitag hatte der US-Anleiheversicherer Ambac seine dringend benötigte Top-Bonitätsnote "AAA" der Ratingagentur Fitch verloren. Dies gefährdet Milliarden von Dollar an Staats- und Unternehmensanleihen, die von Ambac versichert wurden.

Sogar China im Abwärtstrend
Inzwischen hat die US-Hypothekenkrise einem Zeitungsbericht zufolge auch chinesische Banken erreicht. Lesen Sie hier mehr dazu.

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Rezessionsangst schwappt auf Europa über
"Eine Rezession in den USA ist schon fast eingepreist", meinte Fondsmanager Dennis Nacken von Allianz Global Investors. "Jetzt greift die Angst vor einer Übertragung der Konjunkturabkühlung auf Europa und die Schwellenländer um sich." Auch das von der US-Regierung geplante Hilfspaket zur Ankurbelung der Konjunktur konnte die Angst der Anleger nicht zerstreuen. "Das Volumen von 150 Mrd. Dollar ist zu gering, um die USA vor einer Rezession zu bewahren", sagte ein Börsianer. "Vor allem, wenn die Versicherer auch noch Milliarden an Subprime-Verlusten abschreiben müssen."

Rohstoff-Preise purzeln
Die Sorge vor einer Abkühlung der Konjunktur ließ auch am Ölmarkt die Preise rutschen. Die Nordsee-Ölsorte Brent verbilligte sich um mehr als einen Dollar auf 87,73 Dollar je Barrel (159 Liter). Bei den Metallen fiel der Preis für eine Tonne Kupfer auf 6.905 Dollar zurück.

Ende der Talfahrt nicht in Sicht
Gefragt waren dagegen die als sichere Anlage geltenden Staatsanleihen. Am Rentenmarkt legte der Bund-Future 50 Ticks auf 116,81 Punkte zu. Der Euro verbilligte sich auf 1,4475 Dollar und das britische Pfund auf 1,9491 Dollar. Börsianer erklärten die Kursverluste bei Euro und Pfund mit dem Rückzug der US-Anleger aus dem europäischen Aktienmarkt.

Ein Ende der Talfahrt an den Aktienmärkten ist Börsianern zufolge vorerst nicht in Sicht. "Ein Fall beim Dax auf 6.500 Zähler in den kommenden Wochen ist nicht ausgeschlossen", sagte Marktanalyst Giuseppe Amato vom Brokerhaus Lang & Schwarz. Auch Aktienstratege Thomas Grüner von der Landesbank Berlin sagte einen weiteren Kursverfall voraus. "Eine markttechnische Gegenbewegung ist kurzfristig möglich. Die Trendumkehr wird aber voraussichtlich noch auf sich wartenlassen."

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