Wirtschaftskrise

Sony streicht 16.000 Stellen

09.12.2008

Wegen der Wirtschaftskrise muss der Elektronikriese massiv sparen. Daher werden auch die Investitionen im Elektronikbereich um 30% gekürzt.

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Der japanische Elektronikriese Sony streicht weltweit 16.000 Stellen - der heftigste Stellenabbau durch ein japanisches Unternehmen seit Beginn der Weltwirtschaftskrise. Im Zuge eines drastischen Umbaus will der zweitgrößte Hersteller von Konsumelektronik der Welt Investitionen drosseln, Produktion auslagern und sich von unprofitablen Geschäftsbereichen trennen. Auf diese Weise sollen bis März 2010 mehr als 100 Mrd. Yen (833 Mio. Euro) eingespart werden, wie der krisengeplagte Konzern am Dienstag mitteilte.

Die 1.400 Angestellten bei Sony DADC Austria in Thalgau und Anif sind vom bevorstehenden Sparprogramm des japanischen Ekekrtonikkonzerns Sony nicht betroffen, erklärte die örtliche Geschäftsführung laut "Radio Salzburg".

Fünf Prozent der Belegschaft muss gehen
Von den Stellenstreichungen sind 8.000 Festangestellte im Elektronikbereich betroffen, das sind fünf Prozent der weltweiten Belegschaft in der von der Krise besonders hart getroffenen Sparte.

Zeitarbeiter werden entlassen
Außerdem fallen 8.000 Zeitarbeiter-Stellen weg. Wie der Konsumelektronik- und PlayStation-Hersteller weiter bekanntgab, plant Sony die Zahl der Fertigungsstätten in aller Welt von derzeit 57 bis zum März 2010 um rund zehn Prozent zu reduzieren. Die bislang geplanten Investitionen in der Elektroniksparte sollen zum kommenden Geschäftsjahr um 30 Prozent gekürzt werden. Der drastische Restrukturierungsplan kommt zu einer Zeit, da Sonys Erträge einbrechen. Angesichts des rapide verschlechterten Umfelds erwartet der Konzern für das noch bis zum 31. März 2009 laufende Geschäftsjahr einen Reingewinn von nur noch 150 Mrd. Yen statt der zuvor angepeilten 240 Mrd. Yen. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein massiver Gewinnrückgang von 59 Prozent.

Kaum hatte Sony nach schmerzhaften Umstrukturierungen angefangen, wieder auf die Beine zu kommen, reißen der gestiegene Yen, der verschärfte Preiskrieg und die Weltwirtschaftskrise das Unternehmen plötzlich wieder zu Boden. "Die von den USA ausgegangene Finanzkrise hat ernste Auswirkungen auf die Realwirtschaft nicht nur in den USA, sondern auch in Europa, Japan und den aufstrebenden Volkswirtschaften gehabt", sagte Vice-Präsident Naofumi Hara zu Journalisten. Der Konzern erwirtschaftet fast 80 Prozent seines Umsatzes im Ausland - verglichen mit 50 Prozent bei seinem heimischem Rivalen Panasonic.

Ertragseinbruch
In der Kernsparte Elektronik sank der operative Ertrag im zweiten Quartal wegen der scharfen Preisrückgänge um 40,5 Prozent auf 75,6 Mrd. Yen und der Umsatz um 0,6 Prozent auf 1,6 Bill. Yen, wozu der gestiegene Yen beitrug. Gerade im Elektronikbereich, der nach Darstellung von Sony am stärksten durch den "akuten" Wirtschaftsabschwung betroffen ist, hatte der Konzern bereits einige kurzfristige Maßnahmen getroffen, wie die Anpassung der Produktion, eine Verringerung der Lagerbestände und einer Senkung der Ausgaben.

Um noch einen Schritt weiter zu gehen, will Sony jetzt unter anderem die Produktpreise anpassen, um die Auswirkungen der Yen-Festigung abzufedern. Zudem sollen Investitionspläne reduziert oder auf Eis gelegt werden und unprofitable Geschäftsbereiche oder solche, die nicht zum Kerngeschäft gehören, reduziert oder abgestoßen werden.

Französisches Werk wird geschlossen
Zu den Werken, die bereits zum nächsten März geschlossen werden sollen, gehört das Sony Dax Technology Center in Frankreich. Die geplanten Investitionen zur Aufstockung der Produktion im Werk Nitra in der Slowakei, wo Sony Fernseher mit Flüssigkristallbildschirmen (LCD) für den europäischen Markt zusammenbauen lässt, sollen wegen der sich "rapide verlangsamenden Nachfrage im Fernsehermarkt" verschoben werden, wie Sony weiter mitteilte. Zudem sollen Investitionen bei Halbleitern reduziert werden. Zu diesem Zweck soll ein Teil der geplanten Produktionszuwächse bei CMOS-Imagesonsoren für Mobiltelefone an einen Drittanbieter

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